Various
"Studio One Dub"
(Soul Jazz/NTT/Indigo - 2004)
Mittlerweile 8.
Folge dieser exemplarischen Aufarbeitung des legendären Studio
One-Nachlasses, wie immer auf Soul Jazz und wie gewohnt auf extrem hohen
Niveau. Clement Dodd war für einige Qualitäten bekannt, aber
nicht unbedingt dafür, das Epizentrum des Dub zu sein. Vielleicht
hat man deshalb bis jetzt gewartet und andere Spielformen wie Soul,
Ska, Roots, Rockers usw. vorgezogen?
Aber Clement Dodd hatte die beste Band im Studio (Jackie Mittoo, Leroy
Sibbles etc.), die ihm die zeitlosesten Riddims bastelten. Und wie in
Jamaika gewohnt, kam ab einem gewissen Zeitpunkt auf die B-Seite immer
die „Version“ – und das war gemeinhin ein Dubmix. Die fertigte in der
Regel immer ein gewisser Sylvan Morris, der hier Klassikern wie Horace
Andys „Sky Rhythm“ (ultrararer „Skylarking“ Dub von 1972), die Versions
zu Johnny Osbournes „Truth And Rights“, John Holts Klassiker „Hooligan“
oder Freddie McGregors „Bobby Bobylon“ zu Leibe rückte. Viele davon
finden sich hier erstmals auf digitalem Tonträger wieder. Und so
ziehen immer wieder lieb gewonnene Songfetzen am Ohr des Hörers
vorbei, die, obwohl tausend Mal gehört, noch immer ein Lächeln
auf das Gesicht des Fans zaubern. Das vergrößert sich noch,
wenn die Melodie entzogen wird, der Bass mächtig rumpelt und fett
Echo auf die Snare gelegt wird.
Und das ist auch der Unterschied zu anderen Dub-Compilations, die einen
spätestens ab Mitte der Platte in eine Art wohlige Trance versetzen
und Zeit und Raum verschwinden lassen. Bei „Studio One Dub“ steht immer
ein bekannter Song im Hintergrund, sodaß man jeden Dub für
sich geniessen kann.
Respect! Big Up! Und was der Jamaikaner sonst noch alles im Patois hat!
Reinhard Holstein