Taj
Weekes & Adowa
"Hope And Doubt"
(Alpha Pocket Records/Jatta Entertainment - 2005)
Gerade bei Alben
aus den Vereinigten Staaten, die einem mitunter auf den Tisch flattern
um gehört und rezensiert zu werden, sind eine Menge mäßige
bis mittelmäßige dabei. Doch bei dem nun vorliegenden Debütalbum
von Taj Weekes & Adowa "Hope And Doubt" sind von den ersten
Klängen an der Geist wach, die Ohren auf und die Mundwinkel nach
oben gezogen. Taj Weekes & Adowa sind in New York ansässig.
Zuvor ist Taj wie si viele aus der Karibik in die Staaten gekommen,
um dort sein Glück zu suchen. Mit dem Album ist ihm zumindest ein
Teil davon auf alle Fälle zugefallen. "Hope And Doubt"
präsentiert fast durchgängig feinen Rootsreggae. Mit Band
eingespielt - also satt - und gut produziert. An den Reglern saß
Joe Blaney, der auch schon für Lauren Hill und Prince tätig
war, gemastert wurde von Alan Silverman, der das vorher u.a. für
Norah Jones und Chaka Khan gemacht hat. Nun gibt es oft Alben, die mit
derartigen Namen werben und die Latte dann nicht überspringen.
Hier merkt man hingegen, dass es mit viel Zeit und Liebe zur Musik gemacht
wurde. Gleich der Opener "Lonesome In Babylon" überzeugt
durch einen satten One Drop-Riddim alter Roots-Gangart. Von dem Kaliber
sind noch mehr Tunes versammelt, von denen hier lediglich "Jagged"
und "Life" extra hervorgehoben werden sollen. Die haben allesamt
Stil. Taj Weekes selbst hat eine recht helle, manchmal rauchige und
gelegentlich feminine Stimme. Sein Style ist smoothe und soulig. Die
Lyrics speisen sich aus seiner eigenen Vergangenheit und Gegenwart.
So wird bei "MPLA" nicht etwa ein Remake von Tapper Zukie's
Hit versucht, sondern der eigene Bruder besungen, der sich als politischer
Aktivist den Rastas anschloß und auf mysteriöse Weise umgebracht
wurde. Sein Spitzname war "MPLA". Und so ziehen sich private
Begebenheiten durch die Liedtexte hindurch. Ganz am Schluß des
Albums gibt es nach der eben schon erwähnten feinen Rootsnummer
"Life" einen netten akustischen Hiddentrack. Fein, fein!!!
Da darf man auf die nächsten Produktionen gespannt sein.
Karsten Frehe
www.tajandadowa.com