Benjamin Zephaniah
"Naked"

(One Little Indian - 2005)

Das erste Album von Benjamin Zephaniah fiel mir gegen Ende der 90er Jahre in einem Second Hand-Laden in die Hände. Ohne reinzuhören nahm ich es mit und war von da an begeistert. "Back To Roots" hieß das auf 1995 Acid Jazz erschienene Werk. Es vereint satten Dubreggae mit Poetry, die dem Style von Linton Kwesi Johnson nicht ganz unähnlich ist. Vielleicht sogar ein wenig spröder. 10 Jahre später liegt die neue Veröffentlichung auf dem Tisch - hübsch in ein Büchlein verpackt in dem alle Texte zu finden und Bilder des Stencil-Künstlers Banksy abgebildet sind. Benjamin Zephaniah gibt sich wieder bissig, engagiert und zum Teil auch sehr persönlich, wenn er seine Texte eher spricht denn singt. Musikalisch hat sich zwischen "Back To Roots" und "Naked" einiges getan. Der Dubreggae ist abstrakteren, elektrischer anmutenden Beats gewichen, die jedoch durch etliche analoge Instrumente angereichert wurden. Die bilden für die Texte eine ideale Basis, sind jedoch nicht mehr so eingängig, wie auf dem alten Album. Meine siebenjährige Tochter kommentierte das mit den Worten: "Das ist ja gar keine richtige Musik!" Das mag man vielleicht denken, wenn man an Eingängigkeit interessiert ist. Wer ein offenes Ohr für künstlerische Gesamtwerke hat, der kann sich hier intellektuell auf interessante Wege einlassen. Der Poet, Sänger, Buchautor etc. Benjamin Zephaniah hat jedenfalls wieder ganze Arbeit geleistet und eine interessante Veröffentlichung vorgelegt.

Karsten Frehe

www.benjaminzephaniah.com

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