Tiken Jah Fakoly “Racines” (Blue Wrasse)

Tiken Jah Fakoly Racines

Tiken Jah Fakoly
“Racines”
(Blue Wrasse/Barclay – 2015)

Tiken Jah Fakoly ist neben Alpha Blondy der bedeutendste afrikanische Reggaesänger.  1968 wurde er in einem kleinen Dorf im Nordwesten der Elfenbeinküste geboren. Viele Jahre später, 2003, musste er aufgrund der politischen Situation in seiner Heimat nach Mali emigrieren. Er lebt jetzt in Bamako und mischt sich von dort aus ein. Im Laufe der Zeit konnte er sich mit vielen Alben und ausgedehnten Touren eine große Fanbasis erspielen. Charismatisch, fast schon wie ein Prediger, zieht er dabei das Publikum in seinen Bann.

Als junger Mann hat er in seiner Heimat viel Reggae gehört und war von den Botschaften offensichtlich so angetan, dass er sich selber dieser Musik zugewandt hat. Bob Marley, Burning Spear, Buju Banto, Junior Murvin, Peter Tosh und viele Größen des Genres gehören auch heute noch zu seinen Idolen. Und genau diesen Ausnahmemusikern zollt er nun mit seinem Album “Racines” Tribut indem er 11 ausgewählte Stücke auf seine ganz eigene Art und Weise covert. Nicht 1 zu 1, sondern immer auch mit einem deutlich hörbaren, afrikanischen Anteil (genauer: Mande). So wird z.B. Burning Spears epochales “Slavery Days” durch die “musikalische Rückführung” nach Afrika auch in der neuen Version zu einem unter die Haut gehenden Song. Nicht bloße Kopie, sondern eindringliche Interpretation.

Alle anderen Vorlagen werden in der gleichen Art und Weise neu in Szene gesetzt. So begegnen den Hörerinnen und Hörern altbekannte Klassiker, wie etwa “Get Up, Stand Up”, “Zimbabwe”, “Hills And Valleys”, “Police And Thieves” nebst anderen in leicht veränderten Gewändern. Genau das macht “Racines” zu einem sehr hörenswerten Album. Tiken Jah Fakoly setzt den jamaikanischen Vorbildern ein feines Denkmal und gibt gleichzeitig ein persönliches Statement ab. Auch Alpha Blondy (“Brigadier Sabari”) wird von ihm in den Reigen aufgenommen.

Als Gäste sind Ken Boothe, Jah9, Max Romeo, U-Roy sowie Sly & Robbie mit dabei. Die hier präsentierte Kombination mit Ken Boothe bei “Is It Because I Am Black?” (im Original von Syl Johnson) geht einem, ähnlich wie die Interpretation von “Slavery Days”, sehr nah und zählt zu den Highlights des Albums.

Unter all den Coversionen, die es im Reggae bereits gibt, zählen die von Tiken Jah Fakoly auf jeden Fall zu den Hörenswerten. Und aufgrund der Auswahl dürfte so ziemlich jeder Fan einen Großteil der Lieder mitsingen können.

Karsten Frehe

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.