Various “Roots Of Dub Funk 3” (Tanty Records)

Roots Of Dub Funk 3

Various
“Roots Of Dub Funk 3”
(Tanty Records/Zomba – 2003)

Kürzlich sprach ich mit Nick Manasseh am Rande eines Interviews darüber, warum wohl der Dub in Ländern wie England und Frankreich viel beliebter sei als in Deutschland. Außer dass er mir die Tatsache, dass dem so ist, bestätigen konnte, wusste er eigentlich auch keine Antwort darauf. Ich schließe mich als Dubhead dem einfach mal, wie auch schon oft bei Irie Ites geschehen, mit Unverständnis an. Ja, wieso? Das mag jeder Leser und jede Leserin für sich selbst beantworten.
Der sogenannte „NeoDub“ oder vielleicht besser „Future Dub“ war Mitte der 90er auch hierzulande ein ganz klein wenig im Kommen, hat sich dann jedoch auf einem eher mittelmäßigen Level eingependelt. Das mag an der Resistenz der HörerInnen liegen, an den wenigen Protagonisten, die in der Szene hierzulande aktiv sind und vielleicht auch daran, dass es sehr viele Projekte gab/gibt, die den Computer als ideales Medium gesehen haben, verspielt bis hin zur Beliebigkeit Dub-Tunes aus der Konserve zu produzieren, sie meistens mit Effekten zuzuschmeißen und so dem Ausverkauf eher dienlich waren. Und hey, wo steht geschrieben, dass sich Dub in 90% aller Fälle mit Moll-Akkorden garnieren muss??!! Doch bei all der anklingenden Kritik: Ich kann mir nicht helfen, ich mag den NeoDub, Future Dub oder wie auch immer man es nennen mag nach wie vor. Man muss sich halt die Mühe machen, sorgsam auszuwählen.
Mit „Roots Of Dub Funk 3“ liegt nun eine weitere Compilation von Tanty Records vor, einem versierten Label aus den UK. Bereits bei der zweiten Auflage der Serie war ich angetan und mit eben dieser Erwartung habe ich mich an das Hören des nächsten Kapitels gemacht. Um es gleich vorwegzunehmen: sehr gut bis geht so!
Gerade über die Nennung von Alpha & Omega (gleich 2 Mal!) auf der Rückseite der CD habe ich mich gefreut, noch bevor der Silberling in den Player wanderte. Doch leider bleiben die Produktionen eher bei einem „wie gehabt“ hängen als einen Schritt voran zu gehen. Von dieser Sorte gibt es einige Titel auf der Zusammenstellung. Ganz nett, aber mittelmäßig, wie z.B. der Tune „Dutchie Pot Dub“ von Teacha aus den UK. Nett aber so ganz ohne Vocals einen Hauch zu eintönig. Dennoch befinden sich einige schöne Dub-Produktionen auf dem Sampler. Allen voran ist hier Brain Damage fet. Tena Stelin zu nennen, die mit ihrem „Spirit World Dub“ der düsteren Spielart des Dub huldigen, gleichzeitig jedoch einen netten Rootsdub mit tollen Vocals abliefern. Für mich ist dies der beste Track der Compilation. Ebenfalls gut, allein schon wegen der klassischen Stimme von Prince Alla, kommt Jah Warrior mit „Our Fathers Dub“ daher. Hier überzeugen insbesondere die Bläsersätze. Mit einem fetten und schönen Basslauf wartet der „Living Soul Dub“ von Burning Babylon aus den USA auf, neben den Version City Rockers und RAS Shaggai das dritte US-amerikanische Projekt auf der CD! Weiterhin sind die Vibronics, Dub 2 Dub, DJ Perch feat Rudy Lee (schöne Conscious Lyrics!) und, last but not least, die Dub Funk Association mit dabei.

Karsten Frehe

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.