The Rhythm Express “Soul Explosion ’69” (7 Arts)

Rhythm Express

The Rhythm Express
“Soul Explosion ’69”
(7 Arts Entertainment – 2015)

Bei so viel kreativer Energie rings um Bill und Jesse King in Toronto war eigentlich schon lange zu erwarten, dass es irgendwann gemeinsame Projekte geben würde. Und so entstand zusammen mit Everton “Pablo” Paul und anderen Weggefährten über Monate ein gemeinsames Album. The Rhythm Express hat man sich genannt und warf gemeinsam den Blick zurück zu den Wurzeln von Reggae, Soul und Funk. Everton “Pablo” Paul hält dabei die Fäden als ausführender Produzent in der Hand und öffnet für die gemeinsamen Sessions sein Homestudio. Seine musikalische Geschichte geht weit zurück in die 60er Jahre zu den Fabulous Cougars und selbst heute, ein paar mehr Jahre später, ist er vom Schlagzeug kaum wegzudenken.

Köpfe der Band sind, wie eben schon erwähnt, u.a. Bill King, seit Ewigkeiten im Jazz zuhause, als Produzent, Autor und Fotograf unterwegs und offensichtlich multitaskingfähig, sowie sein Sohn Jesse, den man in der Szene gemeinhin unter seinem Künstlernamen Dubmatix kennt. Zudem gesellen sich diverse Musiker dazu, wodurch eine enorme Bandbreite an Können und Instrumentierung entsteht. Analoges Vorgehen und nicht der Computer steht dabei im Zentrum des gemeinsamen Tuns. Und genau das hört man den 14 versammelten Tunes auch an.

Bei der Musikauswahl hat man sich viele Klassiker vorgenommen – u.a. “Papa Was A Rolling Stone” (Temptations), “The Harder They Come” (Jimmy Cliff), “Black Woman” (Judy Mowatt) und “My Boy Lollipop” (Millie Small) – und sie neu interpretiert. Dabei war es nicht das Ziel, sie 1:1 zu kopieren, sondern in den Sessions eigene Akzente herauszuarbeiten. Sicher kann man bei der Songauswahl Gefälligkeit und Wiedererkennbarkeit als Kriterien unterstellen, doch trifft das nicht den Nagel auf den Kopf. Hier geht es um den Spaß an alten Standarts – zunächst einmal für die Musiker selbst, dann erst für das Publikum.

Um den Songs Stimmen zu verleihen wurden ein paar ausgewählte, klasse Sängerinnen und Sänger eingeladen: Selena Evangeline, Ammoye, Michael Dunston, Gavin Hope und Aria Zenua. Als Gemeinsamkeiten aller Stimmen kann man feststellen, dass sie in verschiedenen Genres beheimatet sind und auf jeden Fall wissen, wie sie ihre Stimmbänder einsetzen können.

Zudem gesellt sich Ernest Ranglin bei “Before The Rain” an der Gitarre zu der Band, ein Moment, der Ehrfurcht hervorruft. Der Track ist einer von insgesamt drei Instrumentals des Albums. Mein persönlicher Favorit ist hier “Double Barrel” bei dem Dennis Alcapone mit kleineren Einwürfen zu hören ist.

Karsten Frehe

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.