Keith Hudson “Tuff Gong Encounter” (17 North Parade/VP)

Keith Hudson Tuff Gong Encounter

Keith Hudson
“Tuff Gong Encounter”
(17 North Parade/VP – 2015)

1984 verstarb Keith Hudson in New York an Lungenkrebs. Glaubt man den Infos aus dem Internet, so muss er, nachdem die Therapie eigentlich gut angeschlagen hatte, recht unerwartet und plötzlich gestorben sein. Vielleicht liegt hier ja auch der Grund dafür, dass das im selben Jahr aufgenommene Album bislang nicht veröffentlicht wurde.  Nun ja, mittlerweile ist es in den Regalen oder den Köpfen der damals beteiligten wieder aufgetaucht und wird nun deutlich verspätet auf den Markt gebracht.Warum man allerdings ein so simpel gestaltetes Cover für das Album ausgewählt hat, ist mir persönlich schleierhaft!!?!

Wie der Name schon sagt, wurde das Album im Tuff Gong Studio auf Jamaika aufgenommen. Mitsamt der Wailers-Rhythm Section. Aston ‘Family Man’ Barrett, Carlton Barrett und Tyrone Downie haben hier nebst anderen Musikern schön relaxte Riddims hingelegt auf denen Keith Hudson viel Raum für seine Lyrics hatte. Diese gestaltete er zumeist recht sparsam, was Songs wie “White Africa” und “Run, Run, Run” eine schöne meditative Stimmung verleiht. Kann aber auch sein, dass es ihm bei den Aufnahmen bereits an Kraft fehlte und die Lunge nicht mehr so strapazierbar war. So klingt es jedenfalls bei “I Know My Rights”, “Rebel Rasta” und “Starlight”. Hier mühte sich der Sänger deutlich hörbar ab. Insgesamt sind auf Jamaika fünf Songs entstanden. “I Know My Rights” taucht auf dem Album in zwei Versionen auf – macht sechs Titel.

Die zweite Hälfte von “Tuff Gong Encounter” präsentiert sechs Dubversionen von Prince Jammy. Der Meister an den Reglern ging stimmig mit dem vorliegenden Material um und dementsprechend sparsam an die Mixe. Dabei schien er die Coolness der Riddims nochmal unterstreichen zu wollen. Dabei verzichtet er allerdings, bis auf zwei wenige Sekunden lange Schnipsel bei “Run The Version” und “Rites Of Version”, komplett auf die Stimme.

Irgendwie beschleicht mich beim Hören des Albums und Schreiben dieser Zeilen ein komisches Gefühl… Was damals vielleicht als finales Vermächtnis gedacht war (Keith Hudson zeichnete als Produzent verantwortlich) und womöglich aufgrund der stimmlichen “Schwächen” absichtlich nicht veröffentlicht wurde, erscheint nun auf der Bildfläche. Na klar, alles nur ein Gefühl und Spekulation, die am Ende dieses Textes jedoch einfach mal so stehen gelassen werden sollen.

Karsten Frehe

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.