Linval Presents: Space Invaders (Greensleeves/VP)

Linval presents Space Invaders

Linval Presents: Space Invaders
(Greensleeves/VP – 1981/2016)

Im Original hieß das Album “Scientist Meets The Space Invaders” und wurde 1981 veröffentlicht. Damals stand beim Artwork von Tony McDermott noch Scientist links im Bild. Für die aktuelle Veröffentlichung wurde er auf dem Cover gegen Linval Thompson ausgetauscht, sowohl im Titel als auch als Cartoon-Charakter. Warum das? Ganz einfach: die neue Veröffentlichung bietet fein remastered nicht nur das erlesene Dubalbum, sondern auf der zweiten CD auch nocht sämtliche Originale, die Scientists beim Mischen als Spuren zum Spielen auf dem Pult hatte. Es steckt hier also viel mehr Linval Thompson drin, wenn man denn so mag.

Als Band stecken na klar die Roots Radics hinter der Musik. Gemeinsam mit diversen Sängern haben sie im Channel One Studio die Tracks eingespielt, die Scientist dann dekonstruieren durfte. Musikalisch geht es also sehr versiert zu und vom Sound her sind eindeutige Parallelen zu frühen On U-Sound-Veröffentlichungen zu hören. Das liegt selbstverständlich daran, dass mit Errol “Flabba” Holt und Lincoln “Style” Scott zwei geniale, musikalische Köpfe am Werk waren, die sich seit Anfang der 80er Jahre auch bei Adrian Sherwood sehr wohl gefühlt haben. Zudem ist das Dubverständnis von Scientist zu dieser Zeit verwandt mit dem des britischen Dubmasterminds. Scientist reduziert zumeist auf die Basics und mischt den Klang sehr trocken. In Sachen Effekten übertreibt er es nicht, sondern setzt markante Akzente. Sehr gut nachzuhören z.B. bei “Cloning Process” und “De Materialize”.

Die Bonus-CD bietet wie gesagt die Originale und kann, wie auch bei “Junjo Presents Wins The Worldcup” als Einzelveröffentlichung angesehen werden. Samy Dread ist gleich vier Mal zu hören. Einmal alleine auf “Rainy Days” und ansonsten in Kombinationen mit Papa Tullo (2x) und Saddle Dread. Fein! Ein absolutes Highlight ist aus meiner Sicht “Poor And Humble” von Wayne Wade. Nicht minder interessant sind “Who No Waan Come” und “Don’t Be Downhearted” von den Wailing Souls. Zudem sind noch Bunny Lie Lie, Johnny Osbourne und Linval Thompson himself mit jeweils einem Track vertreten. Auffallend ist, dass auch bei den Originaltunes viele Dubelemente wiederzufinden sind.

Die Veröffentlichung ist zusätzlich mit informativen Linernotes versehen. Für alle, die das Original-Dubalbum nicht haben oder gar kennen, ist das Rerelease ein Muss. Auf jeden Fall auch aufgrund der erlesenen Bonusbeigaben.

Karsten Frehe

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.