Yellow Umbrella, Monkeys Music Club, Hamburg, 12.11.16

Yellow Umbrella live im Monkeys Music Club

Ungemütlich war es draußen: minus ein Grad, gefühlt minus 12! Kalt, zugig und sicher nicht das angenehmste Wetter, um vor die Tür zu gehen. Also Schultern hoch-, Kopf einziehen und los. Denn mit Yellow Umbrella war eine der vielseitigsten Bands der deutschen Skaszene im Haus. Wobei Ska auf jeden Fall nur einer der Bestandteile ihrer Musik ist. Kaum eine andere Truppe im Land versteht es, so bunt und vielseitig zu musizieren wie Yellow Umbrella. Viel Ska, na klar, dann immer wieder Reggae, gelegentlich Rocksteady, gerne arabische Klänge und oft Balkantouch sowie ein Hauch Klezmer. Alles musikalisch auf hohem Niveau und druckvoll auf die Bühne gebracht. Im Vordergrund stand dabei, wie zu erwarten war, ihr gerade erst veröffentlichtes Album “Hooligans Of Love”.

Die Stimmung war gut und die Band hat es dem Publikum gedankt, auch wenn deutlich mehr Menschen hätten da sein können. Komisch auch, dass sich wieder einmal gezeigt hat, wie wenig die Reggae- und Skaszene miteinander zu tun haben – Überschneidungen in Sachen Publikum gibt es kaum. Eigentlich schade, liegen doch die Wurzeln in ein und derselben Tradition. Für alle, die den Weg in den Club gefunden haben, war es ein toller Abend, für alle anderen: ihr habt auf jeden Fall was verpasst!

“Gepflegt Schwoofen” kann als Überschrift des Konzertes dienen. Virtuos dargebotene Musik aller Beteiligten, wobei der Franzose Bernard Lanis am Saxophon u.a. bei “You Never Cared For Me” als schillerndster Solist auffiel. Für gewöhnlich bin ich ein Mensch, der lange Saxophonsolis eigentlich gar nicht schätzt. Hier musste ich allerdings anerkennend meinen Hut ziehen: chapeau!

Ein witziges Zwischenspiel war auch die Performance von Drummer Gero Dumrath, der etwa in der Hälfte des Programms von der Bühne ging, um einen in der Ecke stehenden, technisch präparierten Tisch nebst Umfeld zu bespielen.

Danke an Yellow Umbrella und das Team vom Monkey’s Music Club für diesen feinen Abend.

Text: Karsten Frehe, Fotos: Karsten Frehe, Jonas Schaul