Phenomden – Eiland (Rootdown/Soulfood 2011)

Nach einjähriger Lehrzeit auf Jamaika meldet sich nun das schweizerische Aushängeschild in Sachen Reggae zurück! Phenomden hatte sich nach seinem mit Gold ausgezeichneten Hitalbum “Gandalang” und der anschließenden Tour für eine längere Zeit auf die Insel abgesetzt um den Vibe aufzusaugen und Gesangsunterricht zu nehmen. In dieser Zeit performte er einige kleinere Gigs und sammelte Erfahrungen bei der Produktion von einigen Tunes mit einheimischen Künstlern. Nach seiner Rückkehr in diesem Jahr begab er sich dann voll neuer Eindrücke mit den Scrucialists ins Studio und nahm die Arbeit an dem nun erscheinenden Album “Eiland” auf. Herausgekommen ist wie bei allen Phenomden Veröffentlichungen eine prima NuRoots Platte auf Schwyzerdütsch. Der Züricher MC und Singjay reitet darauf gekonnt klassiche und neuere Riddims und beschäftigt sich dabei inhaltlich mit den seinem Umfeld in der Schweiz und den Eindrücken auf seinen zahlreichen Reisen. So ist der Titeltune “Eiland” eine Hommage an Jamaika. Dabei gibt er sich jedoch keinesfalls einfachen “Jah Rastafari”-Nachahmungen hin, sondern beschreibt einfach seine persönlichen Eindrücke und das in seiner eigenen Sprache. Gastartists sind eher Mangelware auf dem Longplayer. Lediglich der schweizer MC Stereo Luchs steuert eine Rap-Strophe bei. Alles in allem ist “Eiland” ein äußerst gelungenes NuRoots Album, das ich nicht nur für die eingefleischten Phenomden Fan empfehlen kann.

Meine Reinhörtipps: “Fearless”, “Frei sii” & “Nur Muet”

Michael Volkmar

Grüezi! Mundart löst bei vielen eine Art Trommelfellblockade aus. Unerträglich provinziell!? Doch bei Phenomden sollten sie Lockerungsübungen für die verhärmten Lauscher einlegen: Er hat es drauf! Ohne Wenn und Aber. Wie er sein Schwyzerdeutsch über die feinen Riddims der Basler Scrucialist-Band bettet, sucht seinesgleichen an Lässigkeit. Er presst kein Wort, krampft sich keinen mit irgendeiner seltsamen Kunstsprache ab. Phenomden sprudelt rhythmisch, melodisch oder auch einmal eher oligoton, also singsprecherisch. Old School Foundation Style. Den hat er voll drauf, wie das Album „Style Generator“ bewies, das unter dem Pseudo-Pseudonym „Phendom Melody“ erschien. „Eiland“ pflegt stimmungsmäßig mehr Vielfalt. Roots, Lovers, Reality. Foundation Dancehall ebenfalls. Höchst korrekte Sache, an der auch die Scrucialists nicht unerheblichen Anteil haben. Ihre Riddims vereinen Druck und Luftigkeit, decken das Spektrum von Rocksteady bis New Roots ab. Grundqualität: Erwartungsgemäß beachtlich. Grundstimmung: Nichts zu rootsig, angenehm fröhlich.

Jürgen “Reggaedoctor” Schickinger

 

Tracklist:

1. Eiland [SGL!]
2. Gib danke
3. Meh Liebi
4. Sänger
5. Zögere nöd
6. Oh was für en Tag
7. Mystisch das gseh
8. Fearless
9. Stadt
10. Frei sii
11. Bandite und Gängschter
12. Reis
13. Nur Muet
www.phenomden.ch
www.onedrop.ch
www.nationmusic.ch
www.rootdown-music.com

About Micha

Micha is Selecta & Operator at Irie Ites Soundsystem. His favourite styles are Roots, Roots Dub and Rockers.