Patois Brothers “Wise & Wild” (Patois Brothers)

Patois Brothers
“Wise & Wild”
(Patois Brothers – 2017)

2010 markiert den Anfang der Patois Brothers um die Brüder Gioele und Geremia Ballin aus Venedig. Mit “Wise & Wild” legen die Italiener ihr neues Album vor, das es als CD nur bei den Konzerten gibt. Ansonsten ist es digital erhältlich. Der Sound von den Patois Brothers ist sehr organisch. Die Lieder sind in guter, alter Handarbeit entstanden und im Lemon Recording Studio (Venedig) von Edoardo Pelizzari aufgenommen worden. Für das Mixing und Mastering hat man sich an Daniel Boyle im Vereinigten Königreich gewendet, der in seinem Rolling Lion Studio mit alter, analoger Technik aus den 70ern arbeitet. Damit hat er u.a. das Album “Back On The Controls” zusammen mit Lee “Scratch” Perry produziert und weltweit für ein Aufhorchen gesorgt. Diese Zusammenarbeit hat gut getan, denn das Vintage-Equipment gibt dem Klang einen schönen, warmen Drall.

Musikalisch orientiert sich die Band ebenfalls an den 70ern und bietet viel Rootsreggae, gelegentlich ein wenig in Richtung Ska aufgepimpt, so z.B. bei “Play Roots”, einem der besten und schwungvollsten Tracks des Albums. Inhaltlich hält man sich ebenfalls an die jamaikanischen Vorbilder und bedient die gängigen Jah- und Babylon-Bausteine, ergänzt sie jedoch geschickt um  eigene Blicke auf die Welt. Bei “Life Learning” werden sie von Max Romeo als Gast unterstützt. Ein hochrangiger Besuch, der aber eigentlich gar nicht nötig getan hätte. Die Band kommt auch ganz ohne ein derart prominentes Feature aus. Das Album erinnert mich an “Safe Planet” von Hornsman Coyote & Soulcraft. Das liegt vor allem am Sound, den Inhalten, dem nicht ganz akzentfreien Englisch und den schönen Bläsersätzen.

Karsten Frehe

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.