Queen Omega @ Sunrise Festival 15.7.18 und @ one race … human! / AKF 19.8.18

Sie ist ein seltener Gast – und wie sehr die weiblichen Artists auf deutschen Festivals aller Musikrichtungen gemieden werden, fällt schon auf. In Bayern war Queen Omega bereits einmal, und es ist lange her. Am 24.8.12 trat sie mit der Next Generation Family auf, damals auf dem Chiemsee Reggae Summer. Die Next Generation begleitete im letzten Festivalsommer Marla Brown auf einigen Auftritten (z.B. Reggaejam, Black Forest On Fire, Fyah Festival). Nun wird es mindestens zwei Gelegenheiten geben, um Queen Omega samt Next Generation Family zu erleben – beide an Sonntagen: am 15. Juli in Burtenbach beim Sunrise (14:30 – 16 Uhr) und am 19. August beim „… one race … human!“-Afrika-Karibik-Festival Aschaffenburg. Letzteres Festival an der bayerisch-hessischen Grenze besinnt sich nach zwei Jahren mit einem Schwerpunkt auf Pop/Deutschrap wieder darauf, dass es doch eigentlich für die Karibik zuständig ist. Das Sunrise im kleinen, schwäbischen Burtenbach hat sich hingegen gerade in den letzten beiden Jahren recht konsequent auf eine unpopulistische Künstlerauswahl besonnen – gebucht wurde abwechslungsreich, aber nicht vorhersehbar.

Queen Omega kam in ihrer Karriere ihre Herkunft dazwischen. Sie ist keine Jamaikanerin. Dass man sie deswegen als drittrangige Künstlerin abzustufen scheint, sprach sie im Song „Media’s Corruption“ (2012) nicht so direkt an, aber man kann sich seinen Teil dazu denken. Als Frau hat sie da meines Erachtens eh ein höheres Level an Anforderungen zu erfüllen, als ein Alkaline oder Masicka. Und das ist nicht nur im Dancehall so. Auswertungen der GEMA zeigen, dass z.B. im deutschen Radio fast nie zwei weiblich gesungene Titel hintereinander laufen, und auch die weiblich interpretierten Titel selten von Frauen geschrieben sind. Vielleicht können wir auf Irieites.de ja für die Queen etwas tun. Sie erfindet das Genre nicht neu, kommt aber ursprünglich aus einem Nischenzweig, dem Soca.

Die 1981 auf Trinidad geborene partytaugliche und sehr gläubige Sängerin mit der kristallklaren, im Ausdruck variantenreichen und festen Stimme hat schon einige Diamanten und Perlen in ihrer mittlerweile 15-jährigen Geschichte gefertigt. Dass sie seit 2012 nur vereinzelte Songs, drei auf diversen Riddims, sieben als Featured Guest und vier Mal zu Samplern einen weiteren als Featured Guest veröffentlicht hat, wird wohl Gründe haben – womöglich kann ich sie dazu in einem Interview befragen. Auf jeden Fall ist sie auch mit Tourneen sparsam, und ihr solltet euch gut überlegen, ob ihr sie verpassen wollt.

Nach dem Chiemsee-Auftritt kam sie sporadisch, mal 2014 in die Rote Fabrik nach Zürich, dann Jahre später, 2017, zum Uprising in die Slowakei und zum Festijam in die französischen Pyrenäen, vor dem Chiemsee-Auftritt war sie auch jahrelang nicht zu sehen, 2007 mal in Freiburg bei „Nice Up The Dance!“. Willst du was gelten, komme selten…

Queen Omega-Highlights:

und “Keep The Faith”:

Links:

http://sunrisefestival.de/lineup.htm

http://michael-kirschner.com/sunrise-panorama

http://www.karibik-festival.de/artists/detail-id-169

http://ariwa.com/layouts/page-without-frame/queen-omega/

 

Text: Philipp Kause / Foto Sunrise-Luftaufnahme: Michael Kirschner

About Philipp Kause

Philipp hat Musikethnologie studiert und verschiedenste Berufe in Journalismus, Marketing, Asylsozialberatung und als kaufmännischer Sachbearbeiter ausgeübt – immer jedenfalls stellt er Menschen Fragen. Er lebt zurzeit in Nürnberg, wo er die Sendung „Rastashock“ präsentiert, die seit 1988 auf Radio Z läuft.