Mwana FA feat. Vanessa Mdee “Dume Suruali” (Hamisi Mwijuma a.k.a. Mwana FA / Spice Vas Tanzania Ltd)

Vanessa Mdee ist eine Kollegin von mir. In Tansania macht sie Radio-Shows und war auch vor der Kamera als VJane aktiv. Ihre Interviewpartner/innen haben weitaus höhere Verkaufszahlen als meine.

Das dürfte daran liegen, dass Vanessa ab 2007 auf MTV im südafrikanischen Ableger des Clip-Kanals moderierte. Der sendet dort auf Englisch. Auch in Kisuaheli (Swahili) konnte man ihr in den Folgejahren als Fernsehmoderatorin lauschen, wenn sie für ITV Tanzania auftrat.

Im Januar 2018 erschien nun ihr Debütalbum “Money Mondays”, ein Album mit 13 Songs und 4 Interludes und mit beiden Sprachen im Wechsel. Es zielt vor allem auf den Popmarkt des Nachbarlandes Kenia. Vanessa Mdee stammt aus Arusha, der zur kenianisch-tansanischen Grenze nächstgelegenen Metropole.

Vanessa Mdee – TV-Moderatorin, VJane, Sängerin & Songschreiberin

Ihren Bekanntheitsgrad aus dem Fernsehen konnte sie für ihre bisherigen Single-Tracks schon bestens einsetzen. Sie ist auch eine telegene Persönlichkeit, die sich gerne wechselnd die Haare frisiert und färbt und auf Fotos einen souveränen Eindruck macht. R’n’B, Electropop, House, Reggae, Hiphop – das alles lässt sich in ihrer Musik finden. Keinesfalls bezieht sie sich auf ostafrikanische Musiktraditionen. Sie ist mit ihren Sounds ein Kind ihrer Zeit und lässt sich insbesondere ins Fahrwasser des Bongo Flava, eine vor allem zwischen 2004 und 2009 in beiden Ländern, Tansania und Kenia, erfolgreiche Musik einordnen.

Ostafrikanischer Pop

Bongo Flava ist ein “Flavour”, ein Duft, d.h. oberflächlich und ephemer. Festnageln kann man diesen Musikstil auf fast nichts, nur darauf, dass er sich immer aus mehreren Rhythmen und Ästhetiken gleichzeitig bedient und stets etwas am Hiphop schnuppert, etwas Reggae anstuppst und zu ziemlich stoischen Beats dahinblubbert. Bongo Flava erinnert mich an den englischen Bubblegum-Pop der Jahre 1967-71. So etwas gibt es nicht erst im Digital-Zeitalter. Böse könnte man diese Stilistik “Klingelton-Musik” nennen.

Der Rapper Mwana FA aus Tansania

Im Fall der – auf dem Longplayer nicht enthaltenen – 2017er-Single “Dume Suruali” ist Vanessa lediglich als Gast bei Mwana FA zu hören. Der Rapper gehörte schon als Pflichtbaustein auf die frühesten Sampler rund um das Thema “Afrikanischer Rap”. Er hat den Song selbst verlegt und rappt hier auch längere Passagen.

Bewertung im Rahmen meines Radio-Jahres-Rankings – Stärken des Songs:

“Rastashock”-Singles des Jahres 2017: Platz #128 (Ranking) – Punkte wurden gesammelt in den Kategorien “Non-English Sung Tunes” (1. Platz innerhalb der Kategorie: nicht-englischsprachige Singles), “Intensity” (7. Platz in dieser Kategorie). Pre-nominated ohne Gewinn war der Song auch für “Rap-Hiphop-R’n’B-Reggae-Fusion”, “Female Newcomer International”, “Uptempo”, “Best African Tune 2017”, “Best National Collaboration Outside Jamaica”, “Female African Newcomer”.

Verbreitet wird der Song in Ostafrika über den dortigen Ableger von Vodafone, der dort die Funktion eines Plattenlabels übernimmt.

Philipp Kause

 

About Philipp Kause

Philipp hat Musikethnologie studiert und verschiedenste Berufe in Journalismus, Marketing, Asylsozialberatung und als kaufmännischer Sachbearbeiter ausgeübt – immer jedenfalls stellt er Menschen Fragen. Er lebt zurzeit in Nürnberg, wo er die Sendung „Rastashock“ präsentiert, die seit 1988 auf Radio Z läuft.