Fyah Festival, Feierwerk, München, 30.4.18

Hello, Festival Season!

Nachdem das Freedom Sounds Festival in Köln die Festival-Saison am 20. April eröffnete, ist in der Nacht vom “Brückentag” auf den Feiertag, 1. Mai, München mit dem nächsten größeren Festival dran. Nachmittags ab 17 Uhr kann man sich bereits im Außenbereich an den Ständen Festival-Feeling einverleiben. Je später der Abend, desto mehr spielt sich dann auch innen auf dem Gelände des Feierwerks ab.

Quelle: feierwerk.de/ueber-uns

Die Location im Münchner Südwesten

Wer das Feierwerk nicht kennt, das ist in dem Stadtteil, wo auch die Münchner Wies’n jeden Herbst stattfindet. Von der Hansastraße aus kommt man zum Feierwerk, das in erster Linie ein Verein ist. Es bietet ein reichhaltiges subkulturelles Konzertprogramm, bestehend aus Garage & Punkrock, Alternative & Indie, alternativem Hiphop & Rap, Metal und Songwritern und bisweilen auch Funk oder eben mal Reggae. Dub-Nächte gibt’s laufend. Daneben ist es auch eine Art Jugendzentrum für den Münchner Südwesten, bietet Veranstaltungen für Kinder, ist ein Catering-Dienstleister und strahlt am Wochenende Lokalradio aus.

In puncto Wetter sagt beispielsweise der Bayerische Rundfunk, dass 16 bis 21 Grad tagsüber zu erwarten seien, Sonne und Wolken im Mix, Schauer nicht auszuschließen, aber sehr unwahrscheinlich. Die Nacht wird zwischen 6 und 10 Grad eingeschätzt, von wetter.de um die 9 Grad. Tendenziell eine milde Nacht! Diese App sieht dagegen die Tageswerte nur bei 12 bis 15 Grad liegen und rechnet auch mit Niederschlag und starken Böen. Wie auch immer – drinnen wird einem bei dieser Musik sicher kuschelig warm ums Herz.

Da hätten wir einmal die in Schweden lebende Etzia.

Vor knapp zehn Jahren schon als Newcomerin gehandelt, ging sie insbesondere 2015 ein paar Mal in unsere Ohren, “Jah Will Provide” oder “Bubble And Wine Up” waren Songs mit ihr. Dem Roots-Reggae-Revival scheint sie genauso nahezustehen wie den modernen Dubstep- und Soundzerlegungs-Entwicklungen in europäischen Großstädten. Bei Riddim-Beiträgen im poplastigeren Reggae ist sie ebenfalls vertreten, lässt jedoch mit einem Debütalbum – noch – auf sich warten. Lange wird das Warten aber nicht mehr dauern. Sie hat eine großartige Soulstimme und kommt selten. Sie solltet ihr nicht verpassen, wenn ihr offen für gute Stimmen im Genre seid!

Wortfeuer & Live-Bands

Straight forward mit dem Lyrikfeuer! Cali P ist ein sehr dynamischer Texter, der wirklich Lust auf die Classics, also “positive vibes”, “healing of the nation” etc. macht. Wer Roots-Reggae sonst zu brav findet, wird von ihm womöglich trotzdem mitgerissen. – Everywhere we go, the massive goes so BOOM! sagte er in einer seiner letzten Singles mit dem Schweizer Kollegen Collie Herb.

Cali P hat in den letzten Jahren immer unterhaltsamere Sounds gemacht. Sein Album “I Thoughts” wird vor dem Festival hier auf Irieites.de noch besprochen. Es erschien Ende 2016 und ist der noch aktuelle Longplayer des Schweizers, der irgendwie auch Weltbürger- und Jamaikaner-Attribute hat. Cali P macht nach fünfzehn Jahren Entwicklung immer lockerere, flüssigere Lyrics, die er selbst als Lyrical Fyah (oder Faya) promotet.

Beide – Etzia wie auch Cali P – werden nacheinander von der Boomrush-Back-Up-Band begleitet. Es gibt einen ganzen Schwung bayerischer Acts, die als homogene Bands kommen – Rootz Radicals und The Unduster! Im Sound von The Unduster steckt auch stets Ska.

Conscious Sounds mit einer unverwechselbaren Stimme

Der “Headliner” sozusagen ist Exile di Brave. Der Jamaikaner gibt so manchen Newcomern der nächsten Monate/Jahre im Stillen seine Starthilfe, veranstaltet coole DJ-Abende in Kingston, wo Vinyl und Live-Charakter im Mittelpunkt stehen und steht für das “Organische” im heutigen Reggae. Dazu gehört auch, dass die Musik alt, “vintage”, retro, analog, nach 60er-Rocksteady klingen darf. Genauso aber heutige Hiphop-Einflüsse mühelos einsaugt ohne dass es aufgesetzt wirkt. Aza Lineage, Kazam Davis oder Micah Shemaiah arbeiten mit ihm, und er war eine Kernfigur der Doku “Kingston Crossroads”, die von Irieites.de-Autoren gedreht wurde. Oft eine Figur im Hintergrund, ist er hier auf der Bühne!

Die Kollaboration eines Drummers und eines MC/Sängers bietet das Treffen von aDUBta und Jone C Fyah. Die beiden Lokalgrößen werden ein Live-Set zusammen auf die Beine stellen. Durch die Nacht führen zwei Soundsystems mit Roots & Dancehall und unterstreichen das Motto Skank in den Mai 2018.

Philipp Kause

Link: http://www.feierwerk.de/konzert-kulturprogramm/detail/2018-04-30-fyah-festival/

About Philipp Kause

Philipp hat Musikethnologie studiert und verschiedenste Berufe in Journalismus, Marketing, Asylsozialberatung und als kaufmännischer Sachbearbeiter ausgeübt – immer jedenfalls stellt er Menschen Fragen. Er lebt zurzeit in Nürnberg, wo er die Sendung „Rastashock“ präsentiert, die seit 1988 auf Radio Z läuft.