Riverside Stomp 14 oder “More Life!”, Reduit, Mainz, 9.6.18

Der Sommer ist nun gefühlt schon länger da und Birgit, Markus und Herrmann organisieren jedes Jahr immer wieder einen tollen Festivaltag mit wirklich tollen Kapellen. Ich erwähne die 3 stellvertretend für die vielen engagierten Helfer, die dieses nicht gewinnorientierte Festival, eigentlich müsste man Festivalreihe sagen, organisieren. Sie sind die wahren Stars und deshalb nenne ich sie zuerst.

Das Riverside scheint nach dem Prinzip zu laufen, wenn wir schon nicht größer, teurer, kommerziger werden wollen, dann werden wir in der Bandauswahl spezieller –  jedes Mal gibt es neue und weniger neue Schmankerl zu hören.

Den bunten Reigen eröffneten in diesem Jahr die wirklich ganz netten Dakkar Skanks aus England mit ihrem sehr Two Tone lastigen Sound und der eine oder andere Besucher begann bei angenehmen Temperaturen mitzuwippen und es breitete sich langsam Festivalstimmung in der alten Feste aus!

Danach kamen die Clerks mit keinem Geringeren als dem Ausnahmesaxophonisten Tommy Tornado, den der geneigte Skankster sicher aus diversen niederländischen Skakombos kennt. Das Ganze harmonierte perfekt und so spielten sie einen durchaus guten Gig, der leider durch Petrus, der wohl zu Tränen gerührt war, kurz etwas unterbrochen wurde. Auf die Scheibe an der die Mannen im Moment basteln bin ich mehr als gespannt.

Ohne großen Übergang ging es dann zu Masons Arms aus Köln, die mit ihrem deutschen Boss Reggae mit Punkattitüde die nun langsam in Tanzstimmung kommende Menge wirklich begeistern konnten. Sie haben ja einiges an Umbesetzung gehabt, aber manchmal verändert sowas ja eine Band zum Guten. Masons Arms haben sehr viel mehr an Street Credibility gewonnen und wirken jetzt eigenständiger und nicht mehr wie eine Frau Doktor-Coverband.

Danach kam dann Monty Neysmith, sozusagen ein anderer Teil von Symarip neben Roy Allis, den ja einige sicher schon kennen. Bei Symarip spielte er das Keyboard beim Festival sang er und zwar gebacked von Magic Touch, was recht gut rüberkam. Ich habe ja ein sehr kritisches Verhältnis zu jamaikanischen Altstars, die ihr Comeback feiern – manchmal wären sie ja auch besser Legenden geblieben. Monty Neysmith ist ein Teil von Symarip, den man auch einzeln mit einer der besten Backingbands in unserer Sparte sehr gut hören kann. Keine schlechte Sache!

Weiter gings mit einem Altstar ganz anderer Güte: Arthur Kay. Er hatte auch mal eine Karriere mit einer in meinen Augen unwichtigen Punkband, hat in Two Tone-Zeiten recht nette Sachen herausgebracht, die ihm aber nie den Durchbruch brachten. Wer kennt nicht “Play My Record” von ihm… Jedenfalls tourt dieser britische “Altstar” nun mit den Clerks aus Köln durch die Gegend, mit jeder Menge Spaß, wie ich aus sicherer Quelle weiß, und macht meiner Meinung nach bessere Musik als je zuvor. Auch an diesem Abend wurde gefeiert und der ältere Gentleman aus Ostlondon zeigte allen was ein guter Auftritt ist.

Gefolgt von Stranger Cole einem weiteren jamaikanischen Urgestein, der wieder von Magic Touch gebacked und einer super Show mit allen Hits und dem obligatorischen “More Life!”-Rufen das Publikum verzückte. Der Mann ist Jahrgang 1942 und versprüht eine Präsenz auf der Bühne, die ihresgleichen sucht. Ich wünsche mir noch viele weitere Abende mit ihm und wünsche ihm von Herzen:”More Life!”

Den Abschluß bildete King Hammond, dessen Musik mich noch nie vom Hocker gerissen hat, aber das ist sicher Geschmackssache. Neutral gesagt: es war recht solide.

Das nunmehr 14. Riverside Stomp war wieder den Besuch mehr als wert und es wird weiter auf meiner Pflichtveranstaltungsliste bleiben. Bei ausgesuchten Altstars, wie hier in Kombination mit fähigen Backingbands, die eben auch als Bands hervorragend sind, macht es richtig Spaß!

Text: Georg (Red Baron)    Bild und Video: Andy Rocksteady

About Georg (Red Baron)

Legt Platten bei Regensburgs dienstältestem Soundsystem Red Baron & Dr.Till auf. Ansonsten vorher schreibend bei BSE 96-Fanzine und RockingSteady. Verfiel dem Offbeatvirus im zarten Alter von 12 und das soll sich auch nicht mehr ändern. Kontakt: georg@irieites.de