B.O.E.M. (B.O.E.M./One More Dub)

B.O.E.M.
(B.O.E.M./One More Dub – 2018)

Dass Italien eine sehrt lebhafte Reggaeszene hat, wurde hier bei Irie Ites.de schon öfter erwähnt. Mit B.O.E.M. gesellt sich nun ein weiteres Projekt mit einem Debütalbum dazu. Im Info zur Platte stehen u.a. diese Zeilen: “Combine the ballads of Kenny Rogers and Roger Miller, with the musical feel of artists such as Beres Hammond and Freddie McGregor, all sung from the soul”. Kenny Rogers, Beres Hammond und Freddie McGregor hätte ich nie in einem einzigen Satz als Vorbilder erwartet. Und doch stimmt es irgendwie genau so. Gesungen wird auf Englisch und sowohl die Stimme als auch die Inhalte würden ganz hervorragend zu Folk bzw. Singer/Songwriter passen. Die Basis ist allerdings Rootsreggae, gerne auch mal dezent mit Rockelementen angereichert (also die Roots-Rock-Reggae-Variante).  Satt und analog eingespielt – manchmal leicht angedubbt (wie z.B. bei “One Place”).

B.O.E.M. wurde von Enrico Massari, Bassist, Sänger und Songwriter, ins Leben gerufen. Nachdem er zehn gute Lieder im Kasten hatte, suchte er nach den besten Reggaemusikern der Region Emilia-Romagna in Norditalien. Gemeinsam wurde das Album eingespielt. Für den Mix gingen die Tunes nach Kingston in Alborosies Shengen Studio, gemastert wurde in den USA. Da steckt also eine Menge Aufwand hinter, der sich auch gelohnt hat. Das Debütalbum ist sehr sympathisch geraten. Erfreulich ist auch, dass hier nicht in die typischen Reggae-Klischee-Kisten gegriffen wurde, als es um das Songwriting ging. Enrico Massari präsentiert sich vielmehr als charmanter Storyteller, den die Dinge des Alltags, wie Liebe und Freundschaft, interessieren. Nicht jedes Lied gerät dabei durchweg griffig, aber mit “Just A Feeling”, “Bullet” und vor allem den Low-Fi Versionen von “Beat The Wall” und “The Man With The Big Gun” gibt es schöne Musik auf die Ohren.

Karsten Frehe