Sean Paul
“Tomahawk Technique”
(VP Records – 2012)
Generalangriff auf die Charts. „Got 2 Luv U“ und „She Doesn’t Mind“ plärren seit Wochen aus den Radios. Mit den beiden Songs legt Sean „Dutty Rocker“ Paul auf „Tomahawk Technique“ los und fährt nicht minder breitentauglich fort. So richtig nett jamaikanisch-kantig knacken nur die „Wedding Crashers“ – der Ausklang. Davor: seichtes, trübes Gewässer! Pop, Disco- und Dancefloor-Kracher; geballtes Unheil von der Stange. Wie verabscheuungswürdig – brrrr… Mal halblang, immerhin ist Sean Paul ja eine Luxusmarke. Seine Songs flicken keine ausgehungerten Lohnsklaven in asiatischen Giftfabriken zusammen, sondern satte Profis in Hochglanzstudios. Starproduzenten. So glitzert Paules Tomahawk von edelstem Stahl, als sei es frisch gewichst und gewienert (natürlich von einer eigens angestellten Spezialfachkraft). Sean Paul selbst macht seine Sache auch nicht wirklich schlechter als bisher. Aber alle Routine versagt dabei, der Musik nennenswert Geist oder Seele einzuhauchen. Belanglos, fast schon steril. Vielleicht zu viel geputzt und rumpoliert an der Klinge? Ein stumpfer Tomahawk: Erschlägt eher als einzuschlagen, außer wohl in den Charts.
Jürgen “Reggaedoctor” Schickinger