Pablo Raster & Hornsman Coyote
“Sound Deliverance”
(ODG Productions – 2019)
Pablo Raster aus Italien hat sich in den letzten Jahren einen Namen in der Soundsystem-Szene gemacht. Mit seinen (besten) Produktionen bringt er jeden Dance zum Hüpfen und Abfeiern. Steppers ist Programm! Dabei steht er in der Tradition des UK-Sounds von Mitte der 90er Jahre. So auch bei dem jetzt veröffentlichten Album zusammen mit Hornsman Coyote aus Serbien.
Pablo legt die Beats – weitestgehend digital – sehr konsequent und kompromisslos: viel Bass unten rum, oben drüber ein paar wenige Schnörkel. Passt also gut zu all den Soundsystems, die Steppers abfeiern. Und das vor allem deswegen, weil er sich den 1A-Posaunisten Hornsman Coyote mit ins Boot geholt hat. Und immer dann, wenn der nicht so viel singt sondern eher zum Blasinstrument greift, wird es mächtig pumpend. Das ist vor allem bei “Deliverance” der Fall. Hier doppelt der Serbe (zumeist) sein Posaunenspiel und legt die Melodien wie Fanfaren auf den Riddim. Ein schönes Instrumental! Ähnlich, aber nicht ganz so überzeugend, geht es beim letzten Track “I Get Up” zu. Hier ist der Riddim allerdings eine Spur zu synthetisch.
Bei allen anderen Tunes (“Kingdom Rising Kingdom Falling”, “Love Jah” und “Dog Eat Dog”) greift Hornsman Coyote auch zum Mikrophon. Will gar nicht nörgeln und behaupten, dass das jetzt ein Fehlgriff sei, aber an die Qualität der reinen Instrumentals reichen die Stücke nicht heran. Allerdings gibt es, so als ob Pablo Raster das gemerkt hat, genau bei diesen drei Tracks jeweils eine Dubversion oben drauf. Und das ist auch gut so. Gegenüber den Vocal-Versionen warten diese mit vielen Effekten und psychedelischen Momenten auf und lassen den Gesang eher zum dezenten Beiwerk werden.
Hört auf jeden Fall in das neue Album rein. Wie immer bei ODG Productions gibt es das Ganze für umsonst – und zwar hier.
Karsten Frehe
Greetings,
Pablo Raster hat eine Collaboration zusammen mit unserem allseits geschätzen Posaunisten, dem Serben Nemanja Kojić aka Hornsman Coyote unter die Leute gebracht und hat, ich kann Karsten nur beipflichten, ein blitzsauberes, schönes Album abgeliefert. Was Hornsmans Gesang anbelangt, reißt der mich immer noch nicht vom Hocker, dafür aber sein wie immer geniales Posaunenspiel.
Was ich an Pablo Raster besonders mag, ist, dass er zwar auch stampfende Steppers-Beats macht, jedoch nicht diese brachial, monoton Steppers – wie einige andere – abfeuert. Das sind Steppers, die einem nicht nach dem zweiten Tune brutal auf den Senkel gehen.
Alles in allem ein sehr schönes, abwechslungsreiches Album mit ordentlich Schmackes.
“Was Hornsmans Gesang anbelangt, reißt der mich immer noch nicht vom Hocker, dafür aber sein wie immer geniales Posaunenspiel.”
Das geht mir ähnlich (siehe diesen und weitere Texte von mir). Ganz selten mag ich seinen Gesang. Am allerbesten hat der mir tatsächlich auf der 7 Inch gefallen, die wir bei Irie Ites Music herausgebracht hatten. Das soll jetzt keine Schleichwerbung sein – das Teil ist wahrscheinlich eh vergriffen.
https://www.irieites.de/wordpress/?p=4558
Am allerbesten ist er an der Posaune! In diesem Zusammenhang sei dir/euch auch die 10 Inch von Aldubb ans Herz gelegt:
https://www.irieites.de/wordpress/?p=458
Davon gibt es noch Exemplare, sagte mir Aldubb neulich.
Fein ist auch sein Beitrag zu der 7 Inch “Pax/Peace” – davon gibt es auch noch Restexemplare:
https://www.irieites.de/wordpress/?p=2859
Sein Beitrag zu dem Release von Lee “Scratch” Perry “Back On The Controls” ist ebenfalls großartig:
https://www.irieites.de/wordpress/?p=7009
Und vieles mehr! Ich werde ihn in diesem Jahr wieder einmal treffen – beim Ostroda Reggae Festival. Freu’ mich drauf – ist ein feiner Kerl!
Greetings Karsten
“Ich werde ihn in diesem Jahr wieder einmal treffen – beim Ostroda Reggae Festival. Freu’ mich drauf – ist ein feiner Kerl!”
Das glaube ich dir gerne, immerhin ziert Hornsman Coyote auch euer Logo 😉
Die oben aufgeführten Beispiele/Titel unterschreibe ich dir blind. Über Hornsman Coyotes “Gesang” haben wir uns bereits hier in diesem Blog an anderer Stelle ausgetauscht und kamen zu übereinstimmenden Ergebnissen.
Damals habe ich dich auf “Rootz Lions (feat. Hornsman Coyote & King Cooper) – Dub Meets Horns” hingewiesen und auch den link nachgeliefert, weil du das Album bis dato nicht kanntest. Leider kam dann keine weitere Resonanz von deiner Seite. Ich jedenfalls bin von dieser holländischen Band beeindruckt. Das Album enthält zwei Rico Klassiker und eine schöne Version von “Rockfort Rock”, ergo eine Art Tribute Album mit richtig geilen Trombone and Sax ingredients.
Stay tuned…
Oh, entschuldige, dass ich nicht geantwortet hatte. Soll nicht wieder vorkommen. Das Album der Rootz Lions hatte ich gehört und es hat mir gefallen. Gerade die eigenen Tunes sind sehr organisch und edel. Feine Qualität 🙂
Also ich, von meiner Seite, kenne den Hornsman Coyote, noch von seiner ursprünglichen Gruppe Eyesburn (das war in den Neunzigern und Nullerjahren noch ein Geheimtipp auf dem Balkan) und da hatte sein eigentümlicher Gesang zu dem Crossover-Stil aus Metal und Reggae gepasst wie Faust aufs Auge. Damals hatte man ihn einfach Kojot (der Kojote) genannt. Die hatten auch richtig geile Roots-Tunes wie „No Free Time“ und „Warning Dub“ („Fool Control“ Album) oder „Soja“ und „Let Them Pray“ („Solid“ Album); genauso wie ihr Bob Marley-Cover „So Much Trouble in the World“ (Album „How Much for Freedom“). Auch wenn es heute besser wäre, er würde sich mehr auf sein Instrument konzentrieren…
Ich hatte Hornsman Coyote ja kürzlich in Polen auf der Bühne gesehen. Da hat er beides gemacht – Posaune gespielt und gesungen. Muss sagen, dass mir live sein Gesang sehr gut gefallen hat. Wenn er das so auch mehr auf Konserve machen würde, wäre es prima. Zur Zeit ist er übrigens wieder mit Eyesburn unterwegs 🙂
Greetings Zvjezdan,
das ist ja interessant, Musik von “Eyesburn” hatte ich bis heute noch nicht gehört. “Eyesburn” sind also so etwas wie die “Bad Brains” vom Balkan und Coyote’s Gesang – hier spielt er auch noch Gitarre & Posaune – passt tatsächlich superb.
Grüße
Haha, ja genau. Hier passt sein Gesang richtig gut! Die Band gibt es leider nicht mehr, was ich schade finde. Hatte hier mal was über eine Veröffentlichung geschrieben: https://www.irieites.de/wordpress/?p=6087