The Mighty Mocambos “2066” (Légère Recordings)

The Mighty Mocambos
“2066”
(Légère Recordings/Mocambo – 2019)

Ein reifes Album einer erwachsen gewordenen Band – schlimm, wenn sowas in Kritiken steht, aber hier stimmt es. Was The Meters für New Orleas, das sind The Mighty Mocambos für Hamburg. Ein Haufen sympathischer Typen, die ihr altes Funk Ding einfach immer weiter machen und vor vielen Jahren als Elternfiguren für eine ganze Szene mitgewirkt haben (zu Elternfiguren später mehr). Dabei waren TMM nie nur ein merkwürdiges Lokalphänomen, schon früh gab es internationale Gäste und weltweite Fans. Das aktuelle Album „2066“ liefert, was wir hören wollen: kompakten Old-School Funk mit ein paar hochkarätigen Gästen (Lee Fields! Ice-T!) und typisch eigenwilligen Songs, die gerne fröhlich-schräg (Macumba), meistens fett und immer höchst organisch kommen. Der Stoff wird hier und da mit Psych-Elementen, Proto-Hip-Hop oder Soundtrackinstrumentierung aufgekocht, das ist Geschmackssache, klar, aber gut konsumierbar. Der Bläsersatz ist tight wie nie, die Produktion für Mocambo-Verhältnisse fast clean – sogar eine Soul-Ballade findet ihren Platz, was der Dynamik gut tut. Eben ein reifes Album einer erwachsen gewordenen Band – im besten Sinne: auf „Here We Go“ kommt der Band-Nachwuchs ganz selbstverständlich zu Wort. Gleich danach liefert „Bounce That Ass“ 4-Letter Words für den Spracherwerb der Kleinen – gerappt von Opa Ice-T und Onkel Charlie Funk. So cool können Eltern sein.

David Nesselhauf

About David

Artist bei Légère Recordings. Bassist von Diazpora & The Drawbars. Passionierter Musikliebhaber mit offenen Ohren für jegliche gute Musik.