Illbilly Hitec – Last Show On Planet Earth
Dass es so kommen würde, war schon lange bekannt. Vor fast genau einem Jahr kündigte das quirlige Projekt aus Berlin für viele Fans überraschend das Ende an, tourte noch ein letztes Mal ausgiebig durch die Welt, um dann am 19.10. im Yaam nach 11 Jahren das Kapitel zu schließen. Trotzdem war es dann doch bei all der Vorfreude auf das Konzert und den vielen geladenen Gäste, auch ein trauriges Ereignis.
Sisa Me waren am Start, Lengualerta gab sich die Ehre, Tribuman war angereist und Selektor Bony stand an den Decks. Zudem war mit Sonidos Satanas aus Mexiko, die ganz am Ende des Abends ihre Akzente setzten sollten, ein weiteres Highlight mit dabei. Und auch im Publikum wimmelte es neben vielen Gästen nur so von Freunden und Wegbegleitern. Alle waren sie da, um ein letztes Mal zu feiern und Respekt zu zollen.
Sisa Me begannen nach einem ersten Set von Selektor Bony mit kompletter Band das Live-Programm des Abends. Zum ersten Mal standen Avia und Ben in Berlin auf der Bühne und präsentierten mit kompletter Band die ersten Songs des noch jungen Projekts. Neben “Little Tiger” war u.a. auch die erste Single “Slack Chin” mit dabei. Die Nervosität war Beiden am Anfang anzumerken, ließ aber im Verlauf der recht kurzen Show deutlich nach. Vor allem mit dem letzten Song “Believer” haben sie ein Ausrufezeichen hinterlassen.
Lengualerta aus Mexiko war als nächster Artist auf der Bühne. Der Sänger und Aktivist war schon öfter in Deutschland unterwegs und prangert mit seinen engagierten, politischen Texten gesellschaftliche Missstände im Generellen und vor allem in Lateinamerika an. Eine Woche zuvor war er auch Gast beim Lateinamerika Festival in Hamburg. Auch wenn ich persönlich sein Set etwas zu lang fand, konnte Lengualerta das Publikum gut unterhalten und mit künstlerisch verpackten, kritischen Informationen bewegen. Gerade sein Tune “Music Monks (2 Da People)” auf dem bekannten Seeed-Riddim wurde mächtig gefeiert. Passt ja irgendwie auch zu Berlin.
Und dann kam der Moment… Illbilly Hitec zum letzten Mal auf einer Bühne! Und so als ob sie es jetzt nochmal allen beweisen wollten, legte die Crew mächtig los. Mit Volldampf. Darauf hatte das Publikum gewartet und feierte vom ersten Ton an mit. Ein Ritt durch die vergangenen Jahre stand auf dem Programm.: “Reggae Not Dead”, “Rude Boy Talk”, “Happy”, “No Borders”, “Higher Calling”, “Essential” und und und wurden extrem energiegeladen schlichtweg abgefeuert. Neben Longfingah, einem Gründungsmitglied von Illbilly Hitec, waren auch Tribuman und Lengualerta als Sänger und MCs fast durchweg auf der Bühne und lieferten bestens ab. Klassiker wie “East To West” oder “Keep On Rolling” wurden abgefeiert als gäbe es kein Morgen. Gerade die Kombination der Tunes mit Sängern aus ganz verschiedenen Ländern machte klar, dass es sich bei Illbilly Hitec um ein global agierendes Projekt gehandelt hat – “no nation, no borders”! Und mit der deutlich anderen und extrem guten Version von “Liberation Time”, einem Tune den Longfingah ursprünglich zusammen mit Dubmatix aus Kanada produziert hat, gab es noch eine ganz unerwartete Nuance oben drauf.
Leider hat das mit den Fotos aufgrund des Nebels im Yaam an diesem Abend nicht so gut geklappt. Insofern sind nur die Akteure am vorderen Bühnenrand abgebildet. Weiter hinten auf der Bühne waren Alex, Mastermind und wie auch Longfingah Gründungsmitglied der Band, Gidi an den Drums und Gabriel an der Gitarre sowie am Saxophon mächtig aktiv. Danke!
Mit einer zweiten Version von “Keep On Rolling” endete das Konzert. Vom Titel her sicher auch ein Verweis auf die Zukunft. Eine tolle Performance aller Beteiligten – und trotzdem gab es Tränen.
Text und Fotos: Karsten Frehe
Einer der wenigen deutschen Bands mit “Weltniveau” !!! Riesenforward von meiner Seite.
Oh ja, da hast du Recht. Illbilly Hitec war ein Projekt, was wirklich auf hohem Niveau unterwegs war. Zudem haben die Jungs an der Überwindung von Grenzen mitgewirkt und waren damit hierzulande weit vorne. Musikalisch sicher nicht im Rootsreggae-Kosmos verortet, aber mit den Reggaetronics auf jeden Fall bewegend. Ich war ja vor Ort und musste nach dem letzten Tune ein ganz klein wenig weinen. Auf jeden Fall ein weiterer Verlust, nachdem Irie Révoltés kürzlich aufgehört haben.
Ja! In Argentinien sie haben ein kleiner Fanclub. Es gibt
keine Grenzen für Illbilly Hitec 😉
Naja, Weltniveau, das ist aber arg weit hergeholt?!? Bloß weil man “ausgiebig durch die Welt” getourt ist, auch in Frankfurt bekannt ist und in Argentinien ein kleiner Fanclub existiert, hat man noch lange kein Weltniveau. Ein Bob Marley hatte Weltniveau, der ist/war auch außerhalb seines Musik-Genres bekannt.
Forward ever backward never!
A big congratulations to my brothers of Illbilly Hitec for the many years of music, shows, and fun. It was an honour to work with you and share many great memories. It’s a bitter sweet moment when a time comes to a close but I know there is another one about to open. We will see you all soon brother!
Ach Mist, es ist wirklich traurig, dass es euch nicht mehr gibt. Erinner mich an viele schöne Momente mit euch. Naja, was bleibt sind die vielen schönen Tunes. Der Abend in Berlin war klasse! Danke für alles…..