The Green “Hawai’i 13” (Easy Star Records)

The Green
“Hawai’i 13”
(Easy Star Records – 2013)

Der Reggaemarkt in den USA tickt schon immer etwas anders. Während Bands oder Artists wie Slightly Stoopid, John Brown’s Body oder Matisyahu dort große Hallen füllen, erreichen sie in Europa nicht annähernd diesen Erfolg. Über die Gründe kann man sicher streiten – muss aber jetzt auch nicht sein. The Green sind seit ihrem selbstbetitelten Debütalbum von 2010 ebenfalls in der nordamerikanischen Premier-League unterwegs. So landeten sie bereits locker auf den oberen Plätzen der Billboard Reggae Charts. Musikalisch kommen sie erfrischend um die Ecke: locker-fluffiger Reggae mit einer großen Portion Sonne. Auch vor Rockanleihen, wie etwa ein ausgiebig gniedelndes Gitarrensolo bei “Something About It”, machen sie wie die weiter oben angeführten Landsmänner nich Halt. Mit “Chocolates & Roses” schleicht sich sogar eine amtliche Ballade in das Tracklisting bei der man phasenweise an Bruno Mars erinnert wird. The Green zählen zu den Bands, die Reggae in den Pop-Mainstream hieven und dabei Niveau bieten. Textlich umschiffen sie die gängigen Reggae-Klischees um etliche Seemeilen. Das tut den Songs auch gut! Musikalische Parallelen können bei neuseeländischen Bands gesehen werden – anscheinend hat der Pazifik, der je auch Hawaii beherbergt, einen angenehmen Einfluss auf den entspannten Flow!?! Das kann jetzt nicht geklärt werden. Mal sehen, wie sich The Green mit ihrem mittlerweile dritten Album jenseits des Atlantiks schlagen werden. Ein puristisches Rootsreggae-Publikum werden sie sicher nicht umhauen, aber bestimmt so manch anderen Popmusik-Fan.

Karsten Frehe