TORCH alongside Silly Walks Discotheque, Grüner Jäger, Hamburg, 17.4.2014

TORCH, Grüner Jäger, Hamburg, 17.4.14

Die Welt gehört denen, die ohne lange zu fackeln anpacken. Einfach machen anstatt – wie leider bei viel zu vielen der Fall – die Nicht-Erledigung eines guten Vorhabens bzw. die Nicht-Umsetzung einer tollen Idee auf diverse Umstände schieben à la “Hätte ich erst… wäre er/ sie/ es doch… wenn, dann…” Dabei ist das doch gar nicht so schwer!

Silly Walks Discotheque machen seit zwei Jahrzehnten unbeirrt ihr Ding, und fast wie im Märchen wird so ziemlich alles, was sie anfassen, zu Gold. Mit dem ihnen eigenen untrüglichen Gespür für Boom-Tune-Potenzial ließen Joscha und Olli vor etwas mehr als 2 Jahren den Jamaikaner Kevin Campbell a.k.a. Torch auf ihren Honey Pot Riddim los und machten damit nicht nur unsere Welt um einen legendären Song reicher, sondern auch den Künstler quasi über Nacht zu einem gefragten Mann. Seit dem Release ging es mit seiner Karriere (die er in der Vergangenheit mehr als einmal wegen familiärer Verpflichtungen hinten anstellen musste) steil bergauf, und die gerade stattfindende Tour ist ein deutliches Zeichen davon, dass seine Musik bei der Massive ankommt.

Tourauftakt war dann auch – wenig überraschend – die Silly Walks-Homebase Hamburg. Am Gründonnerstag drängten sich im Grünen Jäger an die 200 Neugierige, um die Stimme der Good Reggae Music erstmalig live zu erleben.

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Nach einem gekonnt mühelosen Warm-Up kündigte Joscha gegen 1:45 den Sänger an, der dann für die nächste Stunde das Abendprogramm bestritt, das mit 14 Titeln gut gefüllt war (s. Setliste). Davon fielen zwar zwei oder drei Songs technischen Schwierigkeiten zum Opfer (besonders bedauerlich im Fall von Fatal Attraction, ein relaxter Roots-Tune, der mit einem sehenswerten, in Bali produzierten Video daherkommt), der Rest sorgte dann aber für einen durchweg angenehmen Abend.

Dem Zauber von Good Girl zum Beispiel konnte sich kaum jemand entziehen, so dass spätestens bei diesem Tune die gesamte Location hin und her schunkelte. Den ersten Pull-Up gab es dann bei Welcome to Jamaica (ok, den Refrain müssen wir vor dem nächsten sing along noch üben), in dessen Anschluss dann auch den Silly Walks-Jungs sowie den Tour-Managern Hakan und Malte gebührend gedankt wurde. Ein Pull-Up reichte beim nächsten Song allerdings nicht mehr aus. Good Reggae Music brachte es auf insgesamt vier, wobei Torch die Anwesenden mit jedem Mal zu mehr Gespringe und Gekreische animierte. Diese Musik macht halt einfach Spaß!

Dass er nicht nur zum Spaß da ist, stellte der Künstler in Always Alert unter Beweis, dessen conscious lyrics mit der Bemerkung eingeleitet wurden “No matter who you call to and no matter how you call him, we are all warriors of the Most High!”. Schön zu hören, dass (in dem Fall religiöse) Toleranz in diesem Genre kein Ding der Unmöglichkeit ist.

Nach diesem Song war Torch schon halb von der Bühne verschwunden, was dann aber doch durch anhaltenden Applaus und Zugabe-Rufe verhindert werden konnte. Trotz sichtlich schwindender Kräfte (inzwischen war er durchgeschwitzt und hatte zudem wohl auch mit einem ausgewachsenen Jetlag zu kämpfen) verschaffte er dem Publikum einen letzten Energie-Schub mit vier weiteren Songs, von denen das nur angeschnittene Are You With It am meisten gefeiert wurde.

In den kommenden Jahren ist dieser junge Mann sicher öfter auf hiesigen Bühnen zu sehen (und zu hören), wobei ein wenig mehr Routine seiner Performance nicht schaden wird. Wer nicht bis zum nächsten Konzert warten will, holt sich sein 2012 erschienenes Debut-Album Everburning Flame (Penthouse Records) oder hält die Ohren offen für eine in naher Zukunft geplante EP. Play me some good Reggae Music, Mr. Torch!

Text: Gardy Stein, Fotos: Dorothee Georg

Set-Liste:

Africa Calling

Word, Sound & Power

Christopher Kolumbus

Can’t Get Me Out

Good Girl

Fatal Attraction

I Wanna Know

Welcome To Jamaica

Good Reggae Music

Always Alert

Quality Time

Treat You Like A Lady

Are You With It

No Real Love

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