Pangäa im Interview

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Pangäa

Reggae treibt überall Wurzeln. Ob nun in Polen, Italien, auf Jamaika selbst oder wo auch immer. Reggae is universal! Anlässlich des neuen Albums “We Do Seek” haben wir der Band Pangäa ein paar Fragen gestellt. Die Musiker sind in Bayern beheimatet und präsentieren seit 2000 eine ganz eigene Interpretation von Off-Beat-Musik. Auf jeden Fall hörenswert!

Ihr habt euch als Band 2000 gegründet. Damals noch Schüler – plus ein Schornsteinfeger, wie in eurer Info zu lesen ist. Wie kommt man in Weißenburg, Bayern, als Schüler darauf Reggae mit einer Prise Ska spielen zu wollen?

Die Musikrichtung war tatsächlich gar nicht von Anfang an so festgestanden. Wir haben uns ohne großes Konzept zweimal die Woche zum Proben getroffen und dann einfach gespielt, was uns gefallen hat. Wir haben neben unserer Haupt-Richtung Reggae und Ska teilweise ganz unterschiedliche Musik gehört, die uns natürlich auch beeinflusst hat: Buena Vista Social Club, Manu Chao, Burning Spear, Gentleman, Paul Simon aber auch Santana oder die Dire Straits waren da dabei. Am Anfang hatten wir dann auch Latin-, Blues- und Funk-Nummern im Programm. Mit der Zeit ist das dann alles zu einem „Pangäa“-Stil zusammengewachsen.

Ihr spielt immernoch in der selben Besetzung. Geht man sich da nicht manchmal auf den Keks?

Die Frage kann man nur mit einem glasklaren Ja beantworten. Das kommt in den besten Familien vor. Aber am Ende des Tages sind wir dicke Freunde und wir wissen es sehr zu schätzen, dass es bisher geklappt hat unsere Band lebendig zu halten.

Wie entstehen bei euch Tunes? Geht ihr als Kollektiv ans Werk oder gibt es so etwas wie eine kreative Leitung?

Meistens funktioniert das so: Philipp (Voc, Bass), Alex (Voc, Gitarre) oder Tilman (Voc, Drums) schreiben einen Song – vorerst alleine. Das ist meistens der Text und evtl. schon eine Akkordfolge auf der Gitarre. Damit als Grundlage jammen wir dann im Proberaum drauf los, sammeln Ideen, musikalische Motive bis wir etwas haben, das uns packt. Danach arrangieren wir etwas systematischer den Song – was kommt wann – wollen wir vielleicht noch einen B-Teil mit variiertem Rhythmus haben usw… Also eher kollektiv.

Ihr nennt eure Mischung „Ska’n’Jah“. Wie würdet ihr das Wesentliche eurer Musik in Worte fassen?

Im besten Fall wirkt „Ska’n’Jah“ so: Es macht glücklich, friedlich und man bekommt irre Lust auf Tanzen. Was wir am Ska mögen ist, dass es live ungeheuer Spaß macht – wenn es so richtig abgeht! Das ist uns live auch am Wichtigsten. Das „Jah“ ins „Ska’n’Jah“ steht für die für Conscious-Reggae typischen, kritisch-tiefgründigen Texte. Wir kombinieren beides.

Pangäa ist ja die Bezeichnung des Urkontinents. Wieso habt ihr euch diesen Namen gegeben? Wollt ihr damit eine bestimmte Aussage treffen?

Der Begriff „Pangäa“ steht für uns für die Utopie, dass die Menschen der ganzen Welt aufeinander zugehen, Grenzen überwinden und friedlich zusammenleben sollen. Wir haben ja nur diese eine Welt, auf der wir es miteinander aushalten sollten. Auch in unserer Musik fließen Einflüsse aus der ganzen Welt zusammen.

„We Do Seek“ heißt euer neues Album. Ein programmatischer Titel: wonach sucht ihr?

Es geht beim Motto des Albums um das Suchen als Grundhaltung: Die wichtigen Dinge im Leben immer wieder zu hinterfragen. Das kann bedeuten: Was will ich eigentlich? Wo soll es hingehen? Was ist der Sinn? Ein guter Mensch sein? Die Liebe des Lebens finden? Sich für Frieden in der Welt engagieren?
Da sind wir auch wieder bei unserer Grundmission: Denn zusammen mit dem Bandnamen kann man den Albumtitel auch so lesen: „we do seek Pangäa“ – Wir suchen/wir streben nach „Pangäa“ – die Welt soll aufeinander zugehen.

Das vorliegende Album ist euer drittes Studioalbum. Was hat sich aus eurer Sicht zwischen Album Nummer eins bis jetzt musikalisch entwickelt oder bleibt ihr eurer damals begonnenen Linie stur treu?

Es hat sich wahrscheinlich vieles weiterentwickelt, was wir auf dem ersten Album angefangen haben. Sicher sind die Arrangements feiner, der Sound in vielen Facetten besser geworden. Wir sind auch musikalisch selbstbewusster – trauen uns auch mal ein paar Takte einen Groove auszukosten. Auf dem ersten Album kommt es kaum mal vor, dass wir vier Takte ohne Gesang oder Saxophon-Solo aushalten. Der hörbarste Unterschied ist aber wohl, dass Tilman (Drummer) als dritter Lead-Sänger zu hören ist. Er hat schon immer Songs für Pangäa geschrieben aber nicht selbst gesungen. Er ist also jetzt ein Singer-Songwriter-Drummer. Wie er das live hinkriegt ist wohl jedem Nicht-Schlagzeuger ein absolutes Rätsel.

Ihr ward live viel unterwegs und habt unter anderem mit Mellow Mark, Mutabor und beNuts die Bühne geteilt. Was war euer bisher schönstes Live-Erlebnis?

Als junger Musiker ist es natürlich beeindruckend, mit den musikalischen Vorbildern auf Festivals oder als Vorband in Kontakt zu kommen. Die schönsten Live-Erlebnisse sind aber immer etwas zwischen dir und dem Publikum. Wenn sich die Band und das Publikum gegenseitig hochschaukeln. Du stehst da auf der Bühne, steigerst dich in immer weiter rein in diese musikalische Extase und das Publikum flippt völlig aus. Das ist für uns das Schönste. Und es passiert gottseidank immer wieder und deswegen kann man wahrscheinlich nicht sagen, das es „das“ schönste Live-Erlebnis gibt.

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Kompliment übrigens für das Artwork des neuen Albums! Wer hat die schönen Zeichnungen angefertigt?

Vielen Dank, das freut uns. Das Ziel war auch, eine CD zu machen, bei der sich der Kauf richtig lohnt. Das Artwork ist „selbstgemalt“. Uli (Saxophon) ist Zeichner und studierter Mediengestalter, der hats gemalt. Mit einem Kugelschreiber behauptet er.

Was steht demnächst an? Welche konkreten Projekte sind in Mache?

Das Album ist raus! Jetzt sollen es alle hören! Am liebsten spielen wir es live vor. Konzerte sind in Planung – wer will, dass wir auch mal zu ihm kommen: Meldet euch!

Werdet ihr demnächst auch mal im hohen Norden live zu erleben sein?

Unglücklicherweise ist da noch nichts im Terminkalender. Aber das darf sich gerne ändern. Veranstalter des hohen Nordens, ihr auch, meldet euch!

Interview: Karsten Frehe (07/2014)

http://pangaea-live.de/index.html

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About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.