Glitterbeat: Dubs & Versions Vol. 1 (Glitterbeat)

Glitterbeat: Dubs & Versions Vol. 1
(Glitterbeat/Indigo – 2014)

Dub ist ein offenes Genre! Wer Dub ausschließlich mit Reggae in Verbindung bringt, engt zu viel ein und übersieht, dass Dub es sich als Herangehensweise in vielen musikalischen Haushalten bequem einrichtet. Auf der vorliegenden Veröffentlichung von Glitterbeats (eng verbunden mit den charismatischen Glitterhouse Records) wird der Bogen zwischen Dubreggae und dem gespannt, was man gerne als Worldbeat bezeichnet. Nachdem Glitterbeats Anfang 2013 eine erste 12 Inch veröffentlicht hatte, auf der Mark Ernestus (Rhythm & Sound) sich der Musik des Afrorock-Künstlers Ben Zabo angenommen hat, war zu erwarten, dass es alsbald auf Albumlänge weitergehen würde.

Nun ist es soweit! “Glitterbeat: Dubs & Versions Vol. 1” liegt vor. Neben den beiden Mixen von Mark Ernestus wurden Tracks aus dem Backkatalog des Labels auch an andere Meister ihres Fachs übergeben. Allen voran der in England lebende Dennis Bovell, der seit Jahrzehnten für elegante Dubmusik steht und vielen sicher durch seine frühe Zusammenarbeit mit LKJ bekannt ist. Bovell nahm sich zwei Tracks von  Samba Touré und Tamikrest an und veredelte sie in Richtung Rootsdub. Das hat auf jeden Fall Stil und überzeugt durch und durch. Andere Mixe stammen u.a. von Schneider TM und Nozinja. Schneider TM nimmt sich ebenfalls einem Track von Samba Touré an und kreiert einen reduziert-elektronischen Sound, in den Elemente des Originals eingewoben und z.T. verfremdet werden. Zudem steigert sich die Atmosphäre von ruhig hin zu extatisch. Nozinja kleidet das Lied “Tamata” von Aminata Wassidjé Traoré aus Mali in ein ebenfalls reduziertes Electro-Pop-Gewand. Der Produzent gilt derzeit, so die Info zu dem Album, als einer der führenden Electro-Produzenten des afrikanischen Kontinents.

Auch die Arbeiten der anderen Remixer und Produzenten kann sich hören lassen. Interessant ist hier vor allem auch der Remix von Mark Stewart (The Pop Group, New Age Steppers etc.). Kompromisse waren selten sein Kennzeichen, vielmehr liegen ihm Experiemnt und Dekonstruktion – gut nachzuhören an seinem Mix von Dirtmusic’s “Smokin’ Bowl”.

“Glitterbeats: Dubs & Versions Vol. 1” lädt den interessierten Hörer zu einer musikalischen Reise ein, auf der es viel (neu) zu entdecken gibt. “Vol. 1” deutet jetzt schon an, dass es in der Zukunft wohl ein weiteres Album in dieser Richtung geben wird. Darauf kann man sich jetzt schon freuen.

Karsten Frehe