Groundation “A Miracle” (Soulbeats)

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Groundation
“A Miracle”
(Soulbeats/Broken Silence – 2014)

Auf neue Alben von Groundation wird weltweit sehnsüchtig gewartet. Seitdem die Musik der kalifornischen Band über ihre Heimat hinaus bekannt wurde, zählt die Band um den mehr als charismatischen Sänger Harrison Stafford als DIE Rootsreggae-Band überhaupt. Regelmäßig werden ihre Auftritte in Hamburg, San Francisco, Barcelona, Paris, London oder wo auch immer mächtig gefeiert. Ihr Mix aus tiefem Rootsreggae und ausgefeiltem Jazz kommt an. Es scheint so, als ob gerade diese anspruchsvolle Herangehensweise den Unterschied macht und die Band aus dem Allerlei heraushebt. Einen wesentlichen Anteil hieran haben die virtuosen Musiker der Band, aber vor allem Harrison Stafford.

Mit “A Miracle” legen die Kalifornier ihr neues Werk vor. Randvoll angefüllt mit dem, was man von ihnen erwartet: verdammt ausgeklügelt komponierter und gespielter Reggae! Und selbstverständlich mit erlesenen Gästen. Dieses Mal geben sich zwei von drei I-Threes die Ehre: Marcia Griffiths und Judy Mowatt. Ein dritter Gast wird bis zum Erscheinungsdatum geheim gehalten, um Spannung zu erzeugen. Blickt man auf die Liste früherer Gäste, wie etwa Don Carlos, Pablo Moses und IJahman Levi, darf man also wirklich gespannt sein, wen die Kalifornier noch vor das Mikro geladen haben.

Musikalisch wirken die bislang bekannten neun Stücke von “A Miracle” wie immer sehr dicht. Produziert haben Harrison Stafford und Marcus Urani, der unglaublich talentierte Tastenmann der Band. Insofern verwundert es nicht, dass Reggae und Jazz nahezu gleichwertig nebeneinanderstehen (man höre sich z.B. den Titeltrack featuring Judy Mowatt an). Dennoch erscheinen die Tracks auf “A Miracle” eine Spur eingängiger als es bei früheren Alben der Fall war.

“A Miracle” setzt den eingeschlagenen Weg der Kalifornier überzeugend fort. Tief sprituell, spielfreudig, offen für musikalische Erfahrungen und auf einem (wie immer) sehr hohen Niveau. Die alten und neu hinzukommenden Fans werden ihre Freude an diesem Album haben! Schon jetzt ist klar, dass es in keiner anspruchsvollen Sammlung fehlen darf.

Karsten Frehe

Sound mit Köpfchen. Groundation vermeidet nach eigener Aussage Kategorien, stilistische Spartenhuberei. Bei aller Freude am Experimentieren bleibt die Band bisher dem Reggae allerdings glücklicherweise treu. Nicht allein deshalb schließt sich „A Miracle“ in vielerlei Hinsicht nahtlos an seine Vorgänger an.

Mit Marcia Griffiths und Judy Mowatt hat sich Band erneut große Namen an Bord geholt. Die Texte sind ausgeklügelt, die Musik ist gefeilt und auf den Punkt gespielt. Das Können der Bandmitglieder steht sowieso außer Frage. Gegenüber früheren Alben geht „A Miracle“ nicht ganz so in die Tiefe. Es verzichtet auf bleierne Dramatik, ohne dadurch an musikalischem Gewicht zu verlieren. Groundation klingt etwas geradliniger, eingängiger. Ihre Songs, Arrangements und jazzigen Soli sind noch immer durchdacht, aber nicht mehr so stark verkopft wie auf einigen Vorläufern. Deshalb fährt „A Miracle“ schneller ein – in die Ohren. Dancefloor-Hits darf niemand erwarten: Der hochklassige Genuss bleibt musikalisch anspruchsvoll.

Jürgen “Reggaedoctor” Schickinger

www.groundation.com

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.