Fat Freddy’s Drop
“Bays”
(The Drop – 2015)
2005, also genau vor 10 Jahren, kam mit “Based On A True Story” das Debütalbum der Neuseeländer auf den Markt. Mich persönlich hat es sofort mit einem lockeren Handstreich förmlich weggefegt. Bis heute gehören Tracks wie “Ernie”, “Roady” oder “Wandering Eye” zu meinen Alltime-Favourites. Es folgten ausgedehnte Touren und weitere Veröffentlichungen, die die Band weltweit zu einem angesagten Act machten und die Größe der Venues stetig ansteigen ließ. Zu Recht, denn kaum eine andere Band ist dermaßen dem coolen Wohlklang, der Musik überhaupt und dem Soul verpflichtet, wie diese Männer aus Aoteraoa.
Nach dem Album “Blackbird” erscheint nun, wie immer mit Spannung erwartet, das neue Werk “Bays”. Wieder einmal hat sich die Band hierfür über Monate im eigenen Studio zusammengefunden und über Loops, die das Gerüst ihrer Songs darstellen, gejammt. Nach und nach schälten sich so neun neue Songs heraus, bei denen vor allem Joe Dukie mit seiner zauberhaften, unverwechselbaren Stimme hervorsticht. Ohne ihn wäre die Band wahrscheinlich nie so weit gekommen.
Und was soll man sagen…? Die Band knüpft genau da an, wo sie mit “Blackbird” aufgehört haben. Vielleicht mit einem kleinen Blick zurück an den Anfang, denn mit dem hervorragenden “Slings & Arrows” rutscht wieder deutlich mehr schwungvoller (und durchgehender) Reggae in den Mix. “10 Feet Tall” geht, wenn auch reduzierter, ebenfalls in diese Richtung (so kennt man es auch vom Titeltrack des Vorgängeralbums). Davor und danach gibt es die altbekannten Rezepte. Wie so oft, machen die Neuseeländer auch vor längeren Tunes keinen Halt. Diesemal geht “Cortina Motors” mit fast elf Minuten Spieldauer als Sieger in Sachen Durchhaltevermögen vom Platz.
Alles wie immer sehr schön dargeboten und “cool” auf Platte gebannt. Doch irgendwie erscheinen auch Fragezeichen am musikalischen Horizont, zumindest meinem….. Warum werden nicht mal neue Wege beschritten oder zumindest kleinere Ausflüge in andere Richtungen gewagt? Klar mag es auch gut und verständlich sein, dass man bekommt, was man erwartet. So funktionieren Marken am allerbesten – und anscheinend auch die Marke Fat Freddy’s Drop. Doch, wer wagt, gewinnt mitunter auch. Und so würde ich mir für das nächste Album etwas mehr Experiment wünschen. Bei der vorhandenen, extrem hohen musikalischen Virtuosität bin ich mir sicher, dass hier noch viele unentdeckte Sounds in den Winkeln des heimischen Studios schlummern.
Karsten Frehe