Braintheft “Heavy Omen” (ODG Productions)

Sickboy-Braintheft-300x300

Braintheft
“Heavy Omen”
(ODG Productions – 2016)

Die Reise geht weiter! Braintheft aus Berlin legen wieder ab und präsentieren ihren ganz eigenen Sound – tief verwurzelt im Dub! Ausflüge in Richtung Dubstep sind da na klar mit inbegriffen. Wobei die Frage ist, was heutzutage Dubstep als Einordnung überhaupt noch ist, nachdem die Bezeichnung als Stil schon recht schnell an Greifbarkeit verloren hat, weil so ziemlich alles, was mal härter und düsterer wurde fix in dise Schublade gesteckt wurde… Bei Braintheft würde ich von elegantem Dubstep sprechen, um noch mehr Verwirrung in die Suppe zu gießen.

Der Sound von Braintheft war von Anfang an sehr organisch. Liegt vielleicht daran, dass neben vielen elektronischen Soundspielereinen auch diverse Liveinstrumente ihren Beitrag zum Ganzen geleistet haben bzw. leisten. Oder an der Art und Weise, wie die Band ihre Tunes komponiert, denn gerade hier liegt eine der Stärken von Braintheft: die Titel entwickeln sich, schlagen ungewohnte Haken, kommen wieder zum Anfangsmotif zurück etc.. Einfache Strickmuster sind hier fehl am Platz. Da sind sie von französischen Bands wie Kaly Live Dub nicht weit entfernt.

“Heavy Omen” ist das neuste Werk von Braintheft. Dieses Mal erscheint die EP mit fünf Tracks bei ODG Productions, einer renommierten Adresse für Dub jeglicher Färbung. Und irgendwie präsentiert sich die EP anders als die Vörgänger. Das liegt vor allem daran, dass viel mehr Vocals zu hören sind. Während bisher die Musik im Vordergrund stand, fein ausgetüftelt dargeboten und bestenfalls mal mit kleinen Stimmfetzen garniert, werden hier “wirkliche” Gesangsparts integriert – mal gerappt, mal gesungen. Das tut gut – ohne sagen zu wollen, dass alles davor etwas vermissen ließ. Ganz groß ist hier z.B. K-the-i??? aus den USA bei “Ode To The Delay” mit einer eindringlichen Spoken Word-Performance. Das geht auf jeden Fall unter die Haut.

Zudem sind Scribbles und Forestmind auf dem Titeltrack “Heavy Omen” und Dana Shanti bei “Tocsaineach” zu hören. So richtig punkten tun alle Tracks, bei denen Rap mal so richtig oldschool und poetisch um die Ecke kommt. Sachen benennen, klar und deutlich. Ohne “dicke Hose” und mit einer Band an Bord, die weiß, was sie tut!

Und der absolute Hammer ganz zum Schluss: die EP gibt es bei ODGPROD als kostenlosen Download!

Karsten Frehe

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.