JStar “Stand To Order”/”Dub To Order” (JStar Music)

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JStar
“Stand To Order”/”Dub To Order”
(JStar Music – 2016)

“Featuring a wealth of international vocal and musical talent from Jamaica to Hong Kong, the long awaited album from Jstar is a bloody good blend of tight arrangements and strong melodies, forwarding reggae boundaries, mixed to perfection with pioneering UK reggae producer Manasseh and Andy J Jones”, heißt es treffend bei Bandcamp! JStar legt mit “Stand To Order” ein neues Album vor. Der gebürtige Engländer und Weltenbummler ist schon lange ein fester Begriff in der Szene. Er spielt unzählige Gigs rings um den Globus, produziert sehr freshe Tunes und ist immer wieder gerne gesehener Remixer. Auch wir von Irie Ites Music haben schon mit ihm zusammengearbeitet, als er den extrem clubtauglichen Remix von Citizen Sound feat. Ammoye “Wa Do Dub” für eine 7 Inch beisteuerte.

Für sein neues Album hat er sich gleich eine ganze Reihe von guten, mitunter faszinierenden Stimmen an Land gezogen – allen voran Ranking Joe, Brother Culture und Tomawok. Für alle beteiligten Sänger und Sängerinnen hat er sehr schöne Riddims gebaut, die mit der für ihn typischen Spielfreute und Energie angereichert wurden. Und so puschen die Bässe, kicken die Drums und hüpft alles andere fröhlich voran. Dunkelheit ist hier, zumindest von der Musik her, nicht zu finden. Lyrisch mitunter allerdings schon, denn mit “Deadly Dance” erhebt Brother Culture den moralischen Zeigefinger und beklagt das zu weit verbreitete Vorhandensein von Uzis und die damit verbundene Gewalt. Ranking Joe greift bei “Badboy Stepping” ebenfalls die Waffenthematik.

Neben ernsthaften Inhalten wird auch mächtig viel Leichtigkeit transportiert. “Real Apache Style” featuring Tomawok ist da ganz weit vorne zu nennen. Der Riddim startet mit Balkan-Gebläse, trabt dann als feiner digitaler Dancehalltune weiter und präsentiert den Franzosen als 1a-Raggamuffin-Performer. Auch Blackout JA, der zur Zeit sehr umtriebig ist, ist mit “All I Have” in dieser Richtung unterwegs. MouseFX aus Hong Kong dürfte vielen Reggaeheads noch kein Begriff sein. Sein Beitrag “Baby Fan Ying” zeigt ihn als sympathischen Typen und unterstreicht zugleich, wie weltoffen JStar unterwegs ist.

Soom T liefert den Titeltrack des Albums ab. Locker flockig geht es hier zur Sache, allerdings gefallen mit ihre Vocals aufgrund der recht hoch gewählten Tonlage nicht ganz so gut. Das ist aber sicher Geschmacksache. Apropos Frauenstimmen. Davon gibt es hier vergleichsweise viele zu hören. Neben Soom T treten Kinck, Micala und Jackie Venson (bei einer sehr schönen Kombination mit Spikey T) mit einer Menge Power vor das Mikro.

Nach insgesamt zehn Tracks ergänzt JStar am Ende des Albums noch einen über 30minütigen Mix, der ihn auch als Selekta empfiehlt. Wer die Chance hat, ihn einmal live auflegen zu hören, sollte sich das unbedingt mal antun.

Zudem wurde mit “Dub To Order” auch ein Dubalbum produziert. Sechs Dubversionen sind hier versammelt, von denen vor allem der “Deadly Dub” (mit ein paar Brother Culture-Schnipseln) mächtig zündet. Die Dubs sind sehr deep gemixt und fügen dem Originalalbum so eine spannende, neue Dimension hinzu. Sehr rough und direkt. “Stand To Order” erscheint auch auf Vinyl – dort allerdings mit “nur” acht Tracks, um die Lautstärke und Wucht auch für Soundsystems interessant zu machen.

Karsten Frehe

jstarmusic.bandcamp.com

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.