Spruddy One & Dr. Ring Ding, Fundbureau, Hamburg, 17.12.16

Nächstes Mal mit System!

Im Hamburger Fundbureau findet man keine verloren gegangenen Dinge, wohl aber gute Musik. Nach längerer programmatischer Abwesenheit war dort am vergangenen Wochenende mal wieder Reggae angesagt (Pluspunkt!), allerdings war der Bass-Genuss auf die Club-Anlage beschränkt, da die im Flyer angekündigten Jungs von I-Livity ihr Soundsystem nicht aufbauen durften (Minuspunkt!). Die so entstandene Lücke füllte Veteran Blacky (Crucial Vibes), der mit einer schönen Classics-Selection den ersten Floor bespielte, während die Kollegen von YY-Hifi nebenan die Bühne rockten.

Eingeladen hatte Qulah vom Lionpeople Sound. Neben den bereits genannten Soundbwoys wurden zwei deutsche Ausnahme-Künstler mit Spannung erwartet: Spruddy One, der sich mit dem gleichnamigen Debut-Album in diesem Jahr ein beeindruckendes Denkmal gesetzt hat, und Dr. Ring Ding, dessen Name nicht nur wegen des phonetischen Bildes in den Ohren klingeln dürfte, denn er treibt sich bereits seit 1987 auf den Bühnen der Reggae-, Dancehall- und Ska-Welt herum.

An diesem Abend war jedoch Spruddy zuerst dran, der seinerseits die Eröffnung dem Hamburger Highn-B überließ. Nach einem ruhigen und tiefsinnigen Einstieg übernahm “the sweet voice of Hamburg” das Mikro und präsentierte Perlen von seinem aktuellen Release, aber auch ältere Stücke wie das Rudie-Remake “What A Joy”. Für “Give Thanks” holte er sich Ras Seven dazu, der auch im Album auf dem Song vertreten ist. Schön! Wer den begnadeten Sänger vier Wochen zuvor im I-Fire-Vorprogramm mit vollem Band-Setup erlebt hat, wird selbiges allerdings ein wenig vermisst haben (zumindest war das bei mir der Fall).

Nahtlos ging die Show dann weiter mit dem Herrn der Glocken, der gut gelaunt die Bühne betrat und mit seiner stilistischen Vielfalt zu verzaubern wusste. Zwischen bekannten Liedern wie “Baby’s Coming Home”, “Call Di Doctor” oder “Polish Vodka” nahm er sich immer wieder die Zeit, mit den knapp 100 Anwesenden zu tanzen, zu scherzen und zu reden, was gut zu der vertrauten Stimmung des Abends passte. Nach einem spontanen Duett mit Spruddy und zwei Zugaben verabschiedete sich der sympathische Künstler, und die DJs übernahmen erneut ihre Pulte.

Mehr davon, liebes Fundbureau, und nächstes Mal gern mit ganz viel Soundsystem-Wumms!

Text & Fotos: Gardy Stein

About Gardy

Gemini, mother of two wonderful kids, Ph.D. Student of African Linguistics, aspiring author...