Jah Ova Evil “Forever Judah” (Batalier Records)

Jah Ova Evil
“Forever Judah”
(Batelier Records, 2015/2017)

“Jedem Ende wohnt ein Anfang inne.” sagte eins Herrmann Hesse, und wenn man die Geschichte von Jah Ova Evil hört, muss man unwillkürlich an diesen Spruch denken. Das viel zu frühe Ableben des Alty George Nunes III aka Likkle Joe aka Jah Ova Evil (er starb 2011 an einem Aneurisma) war es nämlich, was das nach ihm benannte Movement so richtig ins Rollen gebracht hat. Die Künstler, die sich um Joe und das Label Flo Factory gesammelt hatten, und insbesondere seine Zwillingsbrüder Aijah und Jahnoi Nunes entschieden sich dazu, sein Vermächtnis weiter zu tragen und den Namen “Jah Ova Evil” unsterblich zu machen. Mit “Forever Judah” (produziert von Batelier Records, Slovakei) präsentieren sie ein Album, das der inspirierenden Figur gewidmet ist, die Joe für viele darstellt.

So mischt sich ein gewisses Maß an Ehrfurcht in das Hören des ersten Tracks, der von dem Verstorbenen selbst gesungen wird. “Belly Of The Beast” ist ein schönes Beispiel für Joe’s bewusste Texte und seine eindringliche Stimme. Selah (Jahnoi Nunes) und The Gideon (Aijah Nunes) stehen dem in Nichts nach mit den einzeln gesungenen Stücken “Roots Rock Reggae”, “Children Of Israel”, “Spread Love” und “Haile Jah”. Auch gemeinsam machen sie eine verdammt gute Figur, wie das lebhafte “Badadeng” beweist, das inzwischen auch als Video zu bewundern ist.

Weitere Künstler, die in den insgesamt 14 Songs zu Wort kommen, sind D’Excel und Jahwawah. Ersteren solltet ihr unbedingt auf dem Zettel haben – der Youngster meistert nicht nur ruhige Stücke wie “Roll It Up”, sondern sorgt insbesondere im Dancehall für frischen Wind, wie “Uncivil Unrest” und “Strive” beweisen. Julius Griffiths aka Jahwawah ist schon etwas länger unterwegs, und “Your King Is On The Way” ist eins dieser Lieder, dessen Zauber man sich nur schwer entziehen kann.

Starke Frauen sind vertreten mit Hempress Sativa (“Jah Live”) und Nicole Miller, die sich der internationalen Hörerschaft mit “Sweet Thing” und “Jah Love” vorstellt. Auch von ihr werden wir in Zukunft noch mehr zu hören kriegen – so ist zum Beispiel Micah Shemaiah von ihrer Stimme so begeistert, dass er sie auf seinem Album “Original Dread” verewigt hat.

Am Ende des Albums angekommen wird klar, dass dies mehr als eine Widmung an Alty “J.O.E.” Nunes ist. “Forever Judah” ist auch eine Manifestation der Werte, die von der ganzen Jah Ova Evil Gemeinschaft gelebt werden: “Our members advocate conscious music based on a message of love, equality and solidarity. They aspire to a world where poverty no longer exists and where everyone lives in harmony with their environment.”

Von Taj Francis’ beeindruckender Cover-Kunst bis hin zu der großen stilistischen Vielfalt der Songs macht diese Veröffentlichung sowohl auf Jamaikas kreatives Potential in Kunst und Musik als auch auf den wachsenden Unternehmergeist dort und den Erfolg gegenseitiger Unterstützung aufmerksam. So finden selbst traurige Geschichten ein Happy End.

Text: Gardy Stein

About Gardy

Gemini, mother of two wonderful kids, Ph.D. Student of African Linguistics, aspiring author...