Xavier Rudd in Hamburg
Was für ein Tag in Hamburg! Ab Mittag zogen rund 30000 Menschen im Rahmen der “United Against Racism – Antiracist Parade” zusammen mit mehreren Wagen durch die Stadt, um für eine Welt ohne Rassismus, für die Aufnahme von Flüchtlingen sowie mehrere andere, gewichtige Anliegen zu protestieren und Haltung zu zeigen. Ein bunter Zug, von dem trotz aller Ernsthaftigkeit der Themen enorm viel Energie und Freude ausging. Am Abend gab es zudem mehrere Konzerte.
Passenderweise war auch Xavier Rudd in der Stadt, der vor ausverkauftem Haus in der Großen Freiheit 36 spielte. Passend deshalb, weil sich der australische Künstler schon seit Jahren auf seine ganz eigene Art und Weise für eine friedlichere Welt in Einklang mit der Natur einsetzt. Offenbar hat er auch einen Teil der Parade gesehen, denn er bezog die Aktion mehrmals bei Stellungnahmen auf der Bühne mit ein.
Musikalisch sowie inhaltlich war der Abend ein Fest. Begleitet von drei weiteren Musikern (Keys, Bass & Drums) bot der Multiinstrumentalist und Sänger ein abwechslungsreiches Programm, in dem sich Folk mit Rock, einer Priese Funk und viel Reggae zu einer wirklich begeisternden Melange zusammenfügte. In einfache Schubladen lässt er sich nicht stecken. Mit dabei hatte er das aktuelle Album “Storm Boy”, von dem er u.a die kraftvollen Titel “Walk Away” und “Honeymoon Bay” spielte. Selbstverständlich waren aber auch Songs von älteren Alben mit dabei, wie z.B. “Come Let Go” (“White Moth” – 2007), “Spirit Bird” und “Follow The Sun” ( “Spirit Bird” – 2012) und der ebenfalls sehr erfolgreiche Titel “Flag” (“Nanna” – 2015).
Xavier Rudd führte entspannt und extrem charismatisch durch das Programm – in Latzhose, mit freiem Oberkörper und barfuß. Offenbar sein Markenzeichen, das durchaus zu den naturverbundenen Botschaften seiner Lieder passt. Mit strahlendem Lächeln und funkelnden Augen zeigte er eine sehr angenehme Präsenz. Musikalisch ließen die vier Musiker keinen Wunsch offen. Wie eben schon erwähnt war der Auftritt stilistisch vielfältig und in Phasen ungewohnt rockig. Xavier Rudd spielte diverse Saiteninstrumenten sowie die Mundharmonika. Sehr beeindruckend war er wieder einmal am Didgeridoo. Die meiste emotionale Kraft ging allerdings von den ruhigeren Songs aus – allen voran bei “Follow The Sun” und “Spirit Bird”, das als wirklich ergreifende Zugabe am Ende der Show gespielt wurde.
Text: Karsten Frehe, Bilder: Hans Beyer