I-Fire
“Spiel Mit Dem Feuer”
(I-Fire Empire – 2020)
Die Hamburger Reggae-Institution I-Fire meldet sich mit dem neuen Album “Spiel Mit Dem Feuer” kraftvoll zurück. Lange haben sich die Mitglieder der äußerst quirligen Band Zeit gelassen, denn “Salut!”, der Vorgänger, erschien bereits 2014. Sechs Jahre sind ins Land gegangen, viele Konzerte wurden gespielt und auch die Besetzung hat sich über die Zeit ein wenig verändert. So verabschiedeten sich nacheinander vier Instrumentalisten aus der Originalbesetzung, von der neben den drei Sängern nur Gitarrist Marcus Arnold und Drummer Andreas Feldmann im Lineup verbleiben. An der generellen Ausrichtung des Sounds hat das nicht viel geändert, denn nach wie vor geht die Band mit viel Druck nach vorne.
Das wird gleich mit dem Opener und Titeltrack “Spiel Mit Dem Feuer” mehr als deutlich. Musikalisch erinnert er durch den Mix von Reggae, Dancehall und Hip Hop ein wenig an die frühen Jahre von Seeed. Schöne Bläsersätze, wuchtige Beats und der Gesang von Nils “Dub-Ill-You” Wieczorek, Fritz “Free” Kschowak und Robert “Raw” Schlepper machen diesen eingängigen Tune zu einem imposanten Auftakt.
Direkt danach geht es mit “Ich Brauch Nicht Viel” deutlich relaxter weiter. Ein Song für die Hängematte, der die einfachen aber sehr wertvollen Dinge des Alltags thematisiert. Zwischen diesen beiden Polen – entspannt und kraftvoll – geht es bei den verbleibenden 11 Songs weiter. Wer I-Fire kennt und mag, wird auf “Spiel Mit Dem Feuer” musikalisch und inhaltlich genau das finden, wofür die Band seit ihren ersten Tagen im Jahr 2004 steht: viel Kraft, gute Laune und die immer wieder entspannt geäußerte Kritik an der stressigen, kapitalistischen Gemengelage. Lieber ein Tütchen rauchen und entschleunigt aber wachsam auf die Welt blicken. Und, na klar, tanzen, tanzen und tanzen.
I-Fire legt mit “Spiel Mit Dem Feuer” ein insgesamt überzeugendes Album vor, das den vor über 15 Jahren begonnenen Weg konsequent fortsetzt. Die Kompositionen sind gut durchdacht und gerade die Anwesenheit von drei Sängern mit ihren jeweiligen Stilen bringt wieder einmal viel Frische in die Tunes. Für I-Fire-Fans und alle, die es werden wollen, ist das Album auf jeden Fall zu empfehlen. Für Vinyl-Freaks gibt es das Ganze auch als Doppel-LP!
Karsten Frehe