Winston Reedy & The Inn House Crew “Black Pearl” (Room In The Sky)

Winston Reedy & The Inn House Crew
“Black Pearl”
(Room In The Sky – 2020)

Es gibt Alben, die übersieht man gelegentlich. Bei der Fülle an Veröffentlichungen im Reggaebereich kann das allerdings schnell mal passieren. “Black Pearl” von Winston Reedy & The Inn House Crew ist so ein Longplayer, über den ich kürzlich bei Bandcamp stolperte, ohne zu wissen, wie ich dort genau hin gelangt bin. “Black Pearl” erschien im August 2020 bei Room In The Sky und enthält insgesamt 20 Titel auf CD bzw. 15 auf Vinyl.

Winston Reedy wurde 1950 in Saint Catherine, Jamaika, geboren, lebt aber eine halbe Ewigkeit in London. Seine Karriere als Sänger begann er bei den Cimarons in den 70ern, eine der ersten Reggaebands im Vereinigten Königreich. Später bekam er vor allem für seine Lovers Rock-Titel Aufmerksamkeit und wurde sogar von Sublime als Einfluss aufgelistet. Man kann also sagen, dass er durch die alte Schule der 70er Jahre-Rootsmusik geprägt wurde. Und genau das hört man den versammelten Stücken auf “Black Pearl” auch an. Alle Songs atmen den Geist der 70er und 80er Jahre. Lovers Rock dominiert dabei inhaltlich. Die Inn House Crew hat dem Sänger hierfür schön analog klingende Riddims eingespielt, die zumeist im Reggae verankert sind oft aber auch ein Rocksteady-Feeling aufweisen oder in den Ska-Bereich rüber rutschen (wie z.B. bei “Hard Man Fe Dead”).

Seiner Stimme hört man sowohl die Erfahrung als auch das Alter an. Gerade das macht das Album sympathisch und zu einer Art Lehrstück in Sachen Reggae-Geschichte. Ein Veteran zeigt uns, wie es geht bzw. ging. Als Anspieltipps möchte ich euch die Coverversion von Dennis Browns Klassiker “Created By The Father”, “Message”, “Oh Mama” und den eben erwähnten Tune “Hard Man Fe Dead” ans Herz legen, um einen Eindruck zu bekommen.

Karsten Frehe

Room In The Sky @ Bandcamp