Seanie T // Aldubb
“Punky Reggae Party”
(Echo Beach – 2022)
Vorweg: ich bin noch nie ein Fan von Bob Marley-Coverversionen gewesen. Bei Konzerten nutze ich Passagen, in denen dem Altmeister gehuldigt wird, gerne für einen Gang zur Bar oder dem stillen Örtchen. Vielleicht habe ich einfach zu viele Jahre lang die Originale gehört oder mag es nicht, wenn mit allzu bekannten Melodien und Mitsingtexten gepunktet werden soll. Das bringt mich bei der vorliegenden Veröffentlichung nun irgendwie in ein Dilemma: ich schätze die Produktionen von Aldubb seit einer halben Ewigkeit sehr, die Remixe von RSD und Umberto Echo ebenfalls und ja, ich mag auch Bob Marley. Zudem ist Seanie T (Dub Pistols u.a.) ein feiner Kerl und guter Sänger bzw. MC.
Auf dem aktuellen Album hat sich Aldubb mit etlichen Musikern aus seinem Umfeld an eine Coverversion des Originals von Lee Perry und Bob Marley nebst diverser Mixe gemacht. Versiert in Szene gesetzt und mit einem sauberen, eingängigen Beitrag von Seanie T garniert. Besonders gut wird es aber für mich, ich verweise auf die Einleitung, wenn mit Dubelementen gespielt wird und die Lyrics möglichst weit in den Hintergrund treten. Insofern sind die versammelten Dubversionen von Aldubb sowie die Remixe/Visionen von RSD und Umberto Echo die eigentlichen Highlights der Veröffentlichung. Hier wird von allen Beteiligten wirklich gekonnt mit dem Material gespielt. Kein Wunder bei dem versammelten Können! Und die kraftvollen Qualitäten, die der Original-Tune neben den Lyrics vor allem in der Bassline sowie anderen Melodie-Elementen aufweist, werden druckvoll wiederbelebt.
Karsten Frehe
Grottig! Abzulegen unter der Kategrorie “Alben, die absolut niemand braucht.”
Welche Droge treibt einen an, ein solch belangloses Album mit 10 Remixen desselben, mittelmäßigen Marley Titels zu veröffentlichen? Wen soll das noch interessieren? Unteridrig und grottig zugleich. Alben von Echo Beach konnte man früher “blind” kaufen, seit einigen Jahren baut dieser Laden brutalst ab. Übelstes Beispiel aus jüngster Zeit ist auch Police in Helikopter vom selbsternannten Dubinator.
Wie in meinen Zeilen formuliert bin ich auch äußerst skeptisch, wenn es um Marley-Coverversionen geht. Da bin ich selten ein Freund von. Dennoch mag ich einige der Dubversionen bzw. Remixe. Aber vor allem dann, wenn die Lyrics deutlich in den Hintergrund geraten. Und ja, ich teile deine Meinung, dass Echo Beach früher deutlich mutiger unterwegs war und immer wieder für Überraschungen gesorgt hat. Die fehlen derzeit auf jeden Fall. Das Album vom Dubinator mag ich allerdings.