Dennis Bovell “The Dubmaster – The Essential Anthology” (Trojan Records)

Dennis Bovell
“The Dubmaster – The Essential Anthology”
(Trojan Records – 2022)

Trojan Records widmet sich mit einer aktuellen Anthologie dem großartigen Dennis Bovell. Der umtriebige Musiker und Produzent, der 1953 auf Barbados geboren wurde, ist einer der bedeutendsten Akteure in der britischen Reggaeszene. Sein Beitrag zu hochkarätigem Reggae und Dub ist auf keinen Fall zu unterschätzen. Und nun wird er mit dieser Compilation ausführlich geehrt. Er selbst sagt dazu: “Having had what I would class as a very good relationship with BMG in the past, when they suggested that they market me on the Trojan label I had the feeling of going back home. In 1973 whilst I was a member of a group named Matumbi our first release, on which I was the lead vocalist, was released on Trojan Records, so this has given me the opportunity to go back over my tracks. Trojan was the flagship for reggae in the UK, all the big reggae hits were on Trojan. I am hoping that people who listen to this release will get an insight into the many years that I’ve spent in recording studios and working with various artists.” Alleine schon diese Zeilen zeigen auf, dass Dennis Bovell nicht nur dankbar für die aktuelle Veröffentlichung ist, sondern eine herausragende Stellung im United Kingdom inne hat.

Den meisten Menschen dürfte er durch seine Produktionen mit Linton Kwesi Johnson bekannt sein. Von denen gibt es hier nichts zu hören, was auf jeden Fall erstaunt. Das macht die Anthologie allerdings nicht minder interessant. Der Bogen der versammelten Tunes spannt sich von Mitte der 70er bis in die 80er-Jahre. Neben Tracks bei denen er unter seinem eigenen Namen oder als African Stone selbst am Mikro zu hören ist, gibt es viele Produktionen zu hören, bei denen er mit Artists, wie z.B. Janet Kay, I Roy, Errol Dunkley, Johnny Clarke und Pebbles, zusammen gearbeitet hat. Highlights sind u.a. “A Little Way Different/Differentah” von Errol Dunkley im 12 Inch Mix und I Roys “Get Up Stand Up”. Ein feines Reggae-Cover von Dave Brubecks “Take Five” gibt es ebenfalls oben drauf.

Mit insgesamt 38 Tracks ist die CD-Version der Anthologie randvoll aufgefüllt mit Roots Reggae, ein wenig Lovers Rock und Dub. Alle Titel zeugen von der enormen Qualität eines Ausnahmemusikers und Produzenten, der in seinem bisherigen Leben mehr als deutliche Akzente gesetzt hat, was den britischen Reggae betrifft, aber weit darüber hinaus geht. Für Sammler*Innen ein Muss! Warum aber die äußerst erfolgreiche Periode mit dem Dub Poeten Linton Kwesi Johnson komplett außen vor gelassen wurde, kann hier nicht beantwortet werden.

Karsten Frehe