Festival Tour 2022 – Afro-Caribic-Days, Rotterdam Reggae Festival, Junkyard Dortmund

Festivaltour im Juli 2022

Oder: Von den Duisbrger Afro-Caribic-Days über das Rotterdam Reggae Festival in den Dormunder Junkyard.

Nach über zwei Jahren starten auch wir wieder einen Roadtrip zu Livemusik und Niceness. Erster Stopp war freitags das im Duisburger Norden stattfindende Zwei-Tagesfestival namens Afro-Caribic-Days. Gebettet im Hafengebiet findet man, nach etwas Suchen, ein Sportplatzgelände umzäunt von hohen, alten Bäumen. Das zum ersten Mal stattfindende Festival umgibt einen angenehmen Flavour zwischen Offbeat und Vereinsheimgemütlichkeit. Auf dem Gelände findet man neben einer Hauptbühne einen kleinen Dub Yard, fest installierte Toiletten plus Vereinsheim mit angeschlossener Bar und Dancehall. Neben verschiedenen lokalen Soundcrews spielten im Soundsystemyards die Sons of Dub und später Micah Shemaiah, was sich zu einem ganz besonderen Happening entwickelte. Die Sons of Dub hatten die Stimmung mit ihrem Set schon auf die richtige Betriebstemperatur gebracht, als Micah Shemaiah seine Show begann. Es war eine Stimmung wie an Weihnachten. Die Familie ist zusammengekommen, es liegt etwas Wunderbares in der Luft und Micah setzte dem Ganzen dann die Krone auf. Sein Auftritt war so deep, so persönlich, nah und emotional, einfach etwas ganz Besonderes. Erfüllt von Good Vibes verlassen wir das Festival, denn es sollte am nächsten Morgen schon weiter in Richtung Holland gehen. Leider haben wir dadurch den Samstag, als Haupttag, nicht miterleben können. Trotz unseres kurzen Einblicks sind wir uns sicher, dass dieses Festival viel Potential hat und uns sicher in den nächsten Jahren noch Freude bereiten wird. Das Engagement der Veranstalter ist deutlich zu spüren, da kann noch Großes entstehen. Keep on moving, Leute!

Und so machten wir uns Samstag früh auf den Weg nach Rotterdam. Seit 2017 findet in den Niederlanden das Rotterdam Reggae Festival statt. Landschaftlich sehr schön gelegen, zwischen Wasser- und Parkflächen, findet man auf dem Veranstaltungsgelände die große Hauptbühne, sowie insgesamt drei weitere Stages. Dieses Jahr wurde beim Lineup, ähnlich wie bei den Bühnen nicht, gekleckert. Neben Eek A Mouse, Protoje und Alborosie spielten noch Konshens, Third World, UB40 und viele mehr.

Und dann war da auch noch Grace JonesDurch die vielen Bühnen und das hochkarätige, aber straff eingeplante Lineup musste man als Besucher etwas planen, um nicht zu verpassen, worauf man sich lange gefreut hat. Musikalisch und soundtechnisch waren die Performances durch die Bank auf einem hohen Niveau. In Kombination mit dem sehr schönen Veranstaltungsgelände kann dieses Festival hier voll punkten. Weniger Punkte gabs bei der leider nicht funktionierenden Getränke – bzw. Barsituation. Wartezeiten von 30min und mehr pro Bestellung waren Normalität. Auch das allgemein sehr hohe Preisniveau hat uns etwas überrascht.  Nach unseren Erfahrungen aus diesem Jahr würden wir uns wünschen, dass die Veranstalter dieses Ein-Tages-Festivals, die Größe des Lineups an das zur Verfügung stehende Zeitfenster (Start 13Uhr, Ende 23Uhr) anpassen. Und es wäre auch schön, wenn es eine Möglichkeit gäbe, den Festivalabend langsam ausklingen zu lassen. Um 23 Uhr ruckartig vom Gelände gekehrt zu werden, war hart. Trotzdem haben wir die Zeit in Rotterdam genossen und sind uns sicher, dass dieses noch recht junge Festival in Zukunft noch mehr von sich zu Hören macht. Big Up!

Nach einer guten Nacht im Hotel fahren wir wieder Richtung Deutschland. Angekommen in Dortmund freuen wir uns sehr auf das Abschlusskonzert von Protojes Europa Tour. Veranstaltungsort war der im Stadtgebiet nördlich gelegene Junkyard. Hier ist der Name fast Programm. Ein richtig stylischer Club, irgendwo zwischen Schrottplatz und Grafitti-Beachclub. Im offenen Innenhof steht eine stattliche Bühne mit druckvollem Sound. Die Toiletten sind sauber, die Barablaüfe funktionieren und das Personal ist freundlich. So stand einem grandiosen Konzertabend nichts entgegen. Nachdem es einen Künstler im Vorprogramm gab, konnte es dann endlich los gehen. Die Massiv war heiß und Protoje auch! Die Indiggnation Band ist es sowieso immer! An diesem Abend hat einfach alles gepasst, die Location, die Stimmung der Leute und vor allem die Show selbst. Protoje hat wirklich alles gegeben, man konnte ihm ansehen, wie viel Spaß es ihm bereitete und wie sehr er es gefühlt hat. Das Publikum war so textsicher und hat wunderschön zusammen gesungen. Protoje hatte neben seinen grandiosen Backgroundsängerinnen auch noch Ziah, einer seiner Produzenten, zur stimmlichen Unterstützung dabei, pure Vibes garantiert. Es war ein einmaliges Konzerterlebnis und ein krönender Abschluss unseres Festivalwochenendes.

Text und Fotos: Wiebke Ernst, Kai Holzmann

About Rall-Fi

RALL-FI is an selector, lightman, promoter. He is part of IRIEITES-Germany and BASSMENT SESSION CREW in Frankfurt. Back in the days he started as a graffiti writer and hiphop DJ in 1997 in East Germany.