Tiken Jah Fakoly „Braquage de Pouvoir“ (Chapter Two Records/Wagram Music)

Tiken Jah Fakoly
„Braquage de Pouvoir“
(Chapter Two Records/Wagram Music – 2022)

Mit seinem neuen Album „Braquage de Pouvoir“ liefert Tiken Jah Fakoly wieder ein solides Rootsreggaealbum ab und spart nicht mit harter Kritik an den Zuständen in seiner Heimatregion und der oft scheinheiligen Afrikapolitik der ehemaligen französischen Kolonialherren. Bei der herrschenden Klasse seiner Heimat wird er sich auch mit dem neuen Album keine Freunde machen. Seit dem Beginn seiner musikalischen Karriere scheute er sich, trotz großer persönlicher Risiken, nicht die Missstände, besonders in der Elfenbeinküste, aber auch in Gesamtafrika und der internationalen Politik gegenüber Afrika scharf zu kritisieren. Nachdem er persönlich massiven Morddrohungen ausgesetzt war und einige seiner Freunde ermordet wurden, verließ er die Elfenbeinküste und ging 2003 ins Exil nach Mali. Seitdem führt er seinen musikalischen Feldzug gegen Ausbeutung, Unterdrückung und dem Aufruf zur Einigkeit Afrikas von dort aus fort.

Musikalisch bietet das neue Album zeitlosen westafrikanischen Rootsreggae, der so auch in den 80iger Jahren hätte erscheinen können. Modernere Einflüsse hört man insbesondere bei den Kooperationen mit Dub Inc oder Grand Corps Malade. Die Songs sind bis auf das Duett mit Winston McAnuff und die Zusammenarbeit mit Amadou & Mariam auf französisch gesungen. In seinen Songs bleibt sich Tiken Jah Fakoly treu und pflegt den klassischen kritischen Anspruch des Rootsreggae in der Tradition von Peter Tosh, Steel Pulse und anderen Heroen. Das Album „Braquage de Puovoir“ wird allen gefallen, die auch Alpha Blondy gerne hören.

Peter Stutz

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