Luciano & Cocoa Tea, Markthalle, Hamburg, 8.12.13

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Luciano & Cocoa Tea, Markthalle, Hamburg, 8.12.13

Bei ekeligem Regenwetter und nach heftigstem Sturm in den Tagen zuvor, war ein Besuch der Markthalle an diesem Sonntag für alle Reggaefans die beste Alternative bzw. ein entspanntes Ende einer turbulenten Woche. Mit Luciano & Cocoa Tea standen gleich zwei altgediente Sympathieträger mitsamt Band auf der Bühne. Und wer so lange im Business unterwegs ist, der hat neben einer gehörigen Portion Erfahrung etliche Hymnen im Gepäck. Bei Luciano war zudem das topaktuelle Album „The Qabalah Man“ (AL.TA.FA.AN), von dem es u.a. „Create Our History“, „Don’t Sell Out“ und „Material World“ zu hören gab, mit im Koffer.
Doch -“Pull up!“ – zurück zum Anfang der Show. Bevor der Jah Messenger die Bühne betrat, hat die Band sowohl sich als auch das Publikum instrumental mit dem „Satta Massagana“-Riddim aufgewärmt. Damit haben sie gleich zu Beginn ein Zeichen für den nachfolgenden Abend gesetzt, der ganz und gar dem Rootsreggae gewidmet war. Und so war es nicht verwunderlich, dass es in Sachen „Haile Selassi“- und „Jah Rastafari“-Rufen rekordverdächtig zuging. Inhaltlich etwas tiefer gehender war dabei Luciano, der zudem einmal mehr mit seiner samtweichen und zugleich starken Soulstimme beeindrucken konnte. Und nicht nur das, denn nach ca. der Hälfte der Show legte der agile Künstler einen Flick Flack auf die Bühnenbretter, der wohl alle im Saal erstaunen ließ (immerhin ist er Baujahr 1964). Luciano hat unglaublich viel Charme. Oft wird dieser auf den Konserven, sprich Alben, nur wenig transportiert. Dafür bei Konzerten umso mehr. Das Publikum hat es ihm auch an diesem Abend wieder einmal gedankt – und bei Granaten wie „Give Praise“ mächtig abgefeiert.
Da durfte man auf den Start von Cocoa Tea gespannt sein! Und wieder ging es, dieses Mal mit einem Nyabinghi-Riddim, steil in Richtung Rootsreggae, so als ob hier die Statements von Luciano nochmal eindringlich unterstrichen werden sollten. Cocoa Tea, der etwas Ältere der beiden Herren, hat eine gute, energiegeladene Show präsentiert. Hits wie „Good Life“ oder „Hurry Up And Come“ wurden von ihm extralang ausgedehnt. Immer wieder ging es in Richtung Oldschool-Dancehall und zwischendurch wieder zurück zum Nyahbinghi (inklusive „Rivers Of Babylon“). Vielseitigkeit ist ihm also nicht fremd.
Allerdings hätte auf den ein oder anderen „Pull Up“ verzichtet werden können. Gleiches gilt für die ausgedehnten „Audience Participation“-Phasen, die mitunter etwas lästig waren. Dennoch: beide Artists haben an diesem Abend ihren Charme überreichlich ins Publikum gesendet. Begleitet von zwei überaus reizenden, gut singenden Background-Sängerinnen und einer sehr solide aufspielenden Band! Danke an alle Beteiligten und vor allem an den West Coast Sound für den schönen Abend!

Text: Karsten Frehe, Fotos: Dorothee Georg

Hier geht es zum Bericht über das Konzert bei Reggaeville!

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About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.