THE JILLIONAIRE Member of MAJOR LAZER im Interview

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THE JILLIONAIRE Member of MAJOR LAZER

Spätestens nach dem letzten Album „Free The Universe“, einer Menge Kollaborationen mit namhaften Künstlern  sowie fulminanten und energie-geladenen Live Shows begeistert Major Lazor mit basslastigen Sounds und einer Mischung aus Electro-Dancehall-Trap-Twerk die Erdkugel. Wir trafen das Major Lazer Mitglied und den sympathischen DJ Weltenbummler The Jillionaire aus Trinidad–Tobago im Rahmen seines kurzen Deutschland–Trips Ende März in Düsseldorf, wo er eine exklusive Club Show gab und sich vor seiner Performance Zeit für ein Interview nahm. Es entwickelte sich ein sehr unterhaltsames und informatives Gespräch in dem Jillionaire a.k.a. Christopher Leacock einiges aus seinem Leben, über seine Heimat und den nächsten anstehenden Projekte, wie sein neues Label FEEL UP Records erzählte.

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Aufgewachsen in Trinidad–Tobago begann Chris mit seiner DJ Passion vor etwa 15 Jahren als er damals die Universität besuchte. Auf zwei obsoleten Turntables, mit einem halbwegs funktionierendem Mixer und schrottigen Speakern. Sein musikalischer Fokus war Reggae und Dancehall. Aufgrund Lebensunterhalt sichernden „9 to 5 job-activities“ musste Chris immer wieder kurzeitig seine Musik und DJ-Laufbahn unterbrechen bis er dann im Jahr 2006 Resident DJ in einer Venue in Trinidad wurde.

Wie es das Leben dann für ihn vorsah, traf Chris einige Zeit später in Trinidad auf Dave Taylor a.k.a. Switch, der zuvor mit dem DJ und Produzent Diplo (Wes Pentz) Major Lazor gründete. Switch kam damals nach Trinidad, um an Tracks mit der UK Künstlerin MIA zu arbeiten. Als sich die Wege von Switch und Diplo 2011 trennten, holte der Grammy-winning Produzent Diplo dann Chris und DJ Walshy Fire (Leighton Walsh) aus Jamaika zu Major Lazor. Und so rocken die drei Heads bis heute erfolgreich die Hallen und Festivals.

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Der leidenschaftliche Musiker, Fotograph, Designer und Filmemacher JILLIONAIRE a.k.a. Christopher Leacock, der mittlerweile hauptsächlich in Los Angeles wohnt erzählt uns mehr.

Hi Chris, wie geht’s? Hoffe, dein Jetlag hält sich in Grenzen?

Mir geht’s gut. Etwas müde aber alles in Ordnung. Ich werde heute Abend hier Spass haben und dann morgen wieder zurück nach Los Angeles fliegen.

Wie lief die MAJOR LAZOR World Tour, die vor einigen Wochen zu Ende ging?

Wir tourten zwei Wochen durch Australien und hatten anschließend zum Schluss noch Shows in Johannesburg und Kapetown in Südafrika.

Welche Länder bzw. Städte waren deine Favoriten?

Oh, das ist nicht einfach zu sagen. Überall wo wir waren hatten wir viel Spass und die Leute flippten bei unseren Shows immer aus. Aber gerade kleinere Städte, wie Marseille, waren schon speziell, denn die Leute bekommen dort nicht regelmäßig so viele Artists oder Acts, wie in großen Metropolen geboten und drehen dann richtig durch, haben eine Menge Spass und genießen den Party Abend. Ansonsten sind wir immer wieder gerne in Frankreich, Deutschland und Holland. Gerade Holland und besonders Amsterdam ist sehr crazy und hot.

„Apocalypse Soon“ heißt eure neue EP, die am 25. Februar veröffentlicht wurde. Wie waren die ersten Reaktionen?

Wir haben ja für diese EP mit Pharrell gearbeitet. Bei ihm läuft es ja gerade ziemlich erfolgreich und somit ist es für uns eine gute Sache gewesen mit ihm zu produzieren. Weiterhin ist Sean Paul mit dabei und RDX & Moska, die auf der Single „Lose yourself“ gefeatured wurden. Die Resonanzen waren bisher sehr gut und wir sind absolut zufrieden.

Hast Du dir jemals vorgestellt, dass das ganze MAJOR LAZOR – Ding so groß wird? Was denkst Du, warum MAJOR LAZOR funktioniert hat? Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Dass das ganze Major Lazor Ding so groß würde hätten wir nie gedacht und wir waren schon überrascht über den erfolgreichen Status, den wir jetzt haben. Das Erfolgsrezept war natürlich harte Arbeit und wir haben sehr intensive an unseren Live Shows gearbeitet. Zudem kommt, dass wir kontinuierlich neue Musikelemente und Sounds in unseren Produktionen verarbeitet haben, um den Major Lazor Style catchy und fresh zu halten.

Du hast im Februar dein eigenes neues Label FEEL UP Records gestartet. Welche Label Philosophie verfolgst Du? Welche Genres, Artists bzw. crossover music habt ihr auf dem label roster?

Das Label FEEL UP Records wurde im Februar von mir und meinem Partner Richie Beretta gegründet. Ich kenne Richie schon einige Zeit und wir sind mittlerweile sehr gute Freunde und ergänzen uns als Produktionsteam perfekt. Er ist ja auch kein unbeschriebenes Blatt in der Szene, produziert schon lange und macht Remixe für Beyonce und andere. Unsere Label Agenda ist sehr open-minded und vielfältig. Wir haben zum Beispiel GRAND ANALOG aus Toronto, Kanada im Programm. Das Kollektiv besteht aus Turntable Enthusiasten und Hip Hop Lovers. Dann gibt es TELESEEN aus Brasilien und ein paar andere Künstler, die wir bald rausbringen. Von Club Music bis World Music. Mein Fokus ist natürlich auch Künstler und den karibischen Sound aus Trinidad-Tobago zu pushen. Da gibt es bald einige interessanten Veröffentlichungen. Unsere Label Philosophie ist einfach, wir machen das, was wir mögen und von dem wir überzeugt sind. Es gibt keine Schranken, und jede Musik kann interessante Facetten haben, die uns gefallen. Unsere Philosophie ist Vielfältigkeit.

Lass uns über deine Musik sprechen. Ich würde deinen Sound grob als Mix aus Socca, Reggae, Dancehall und aktuellen Club Music Sounds wie UK Funky und Dutch House einordnen. Oder vielleicht so gesagt, „First World“ music meets original roots sound? Kannst Du deinen musikalischen Stil beschreiben?

(lacht) Oh ja, das ist eine gute Beschreibung. Ich mache Musik, die im Club funktioniert und die karibisch beeinflusst ist. Das stimmt, das UK Funky oder Dutch House Zeug mag ich sehr. Eine Menge Leute aus Surinam bzw. der Karibik machen diesen Sound in Holland. Einer der wesentlichen Bestandteile ist natürlich karibische Musik, wie Socca oder Dancehall. Meine nächste Single kommt übrigens im Mai raus und heißt „Fresh“. Der Sound ist sehr Perkussion-geprägt und Reggae – Künstler aus Stockholm, Schweden werden die Vocals beisteuern. Ja, wie du sagtest, mein Sound ist eine Mischung aus karibischer Musik und Club Sound.

Wäre Bob Marley noch am Leben und er würde dich fragen, für ihn ein einzigartiges Album zu produzieren, was könnten wir erwarten? Was wäre das kreative und musikalische Resultat?

Oh man, that’s crazy! Ich habe keine Idee, eine tricky Frage (lacht laut). Bob Marley war der musikalische Kopf von allem damals und er experimentierte viel, probierte neue Sachen mit seiner Musik. Auch Damian Marley hat natürlich seine musikalischen Wurzeln aber er integriert immer neue Elemente in seine Musik und macht einen interessanten Crossover. Er bringt den traditionellen Sound rüber zum 21. Jahrhundert. Mir gefällt z.B. seine Kollaboration mit SKRILLEX für den Track „Make it bun dem“.

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Du bist in Trinidad groß geworden. Was läuft dort in der Musik Szene? Kann dein Erfolg dort etwas Inspiration für eine neue musikalische open-mind attitude geben?

In der Caribbean Community, wo Soca und Reggae immer die “main-stage of music for the masses” ist, gibt es leider bisher nur eine Handvoll Künstler, die sich von der homogenen musikalischen Norm entfernen und karibischen Sound mit verschiedenen weltweiten Einflüssen und Genres mischen. Die elektronische Dance Music Szene ist noch recht klein aber wächst kontinuierlich. Es gibt auch noch nicht so viele Möglichkeiten für Kids, sich in der Musik, wie Hip Hop, elektronischer Musik oder anderen hybriden Genres auszuleben. Es ist wichtig die Leute dort – und speziell die junge Generation- die abgedrehten, neuen und frischen Sound machen wollen zu unterstützen.

Planst Du auch, wie Wycleff in Haiti, nach deiner Musik Karriere Präsident von Trinidad – Tobago zu werden?

Oh, no (lacht laut). Ich habe keine politischen Ambitionen. Mein Spot ist eher den Kids in Trinidad etwas zu geben und sie in ihrem Weiterkommen zu unterstützen. Ansonsten möchte ich eher als Musiker bzw. Künstler Menschen bewegen oder eine musikalische Message senden, ähnlich wie Bob Marley. Musik kann noch weiter gehen und weitaus intensiver sein, als jegliche politischen Aktivitäten. Wie gesagt, Bob Marley, Bono von U2 oder viele andere haben es gezeigt.

Deine Interessen auf deiner FB Seite sind u.a.: „The destruction oft he evil empire“. Hättest Du die Kraft und Energie eines MAJOR LAZORs, was würdest Du ändern, um das Universum und den Planeten Erde zu befreien?

(lacht) Da kann ich eigentlich nur sagen: Be Open Minded! Die meisten Menschen haben ihre Vorteile und eingeschränkten Blickwinkel. Leider auch oft in der Musik. Was ich ändern würde? Wir würden alle eine absolute Open Minded – Attitude haben, dann würden einige Sachen hier auf der Welt besser laufen.

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Einige abschließende Worte zu unseren Lesern?

Go to: “feel a practice.com” (lacht). Wenn ihr kreativ seid, als Musikkünstler, SängerIn, Produzenten, Graffiti sprüht, Bilder malt, schreibt oder Kultur-Aktivisten seid, glaubt an euer Talent, verfeinert es und bleibt dran. Und natürlich: Stay open-minded!

Vielen Dank für das Interview, Chris!

Interview: Daniel Oeding

SOUNDCLOUD:
-> https://soundcloud.com/feeluprecords/chicken-and-beer
-> https://soundcloud.com/jillionaire/jillionaire-sway-in-the-morning
-> https://soundcloud.com/majorlazer/chronixx-mixtape
-> https://soundcloud.com/majorlazer/walshy-fire-bbc-radio-1xtra

 

 

About Karsten

Founder of the Irie Ites radio show & the Irie Ites Music label, author, art- and geography-teacher and (very rare) DJ under the name Dub Teacha. Host of the "Foward The Bass"-radio show at ByteFM.