Israel Vibration
“Play It Real”
(Utopia – 2015)
Den Höhepunkt ihres kreativen Schaffens haben Israel Vibration schon seit einigen Jahren hinter sich gelassen, spätestens seit sie ab 1997 ohne Albert Craig aka Apple Gabriel als Duo weiter gemacht haben. Dabei liest sich ihre Geschichte wie ein Märchen mit Durchhalteparole. Die drei Sänger Cecil “Skelly” Spence, Lascelle “Wiss” Bulgin und Apple Gabriel haben sich, nachdem sie an Kinderlähmung erkrankten, im Mona Rahabilitation Center auf Jamaika kennengelernt. 1975 gründeten sie Israel Vibration und verzeichneten mit Hits wie “Same Song” und “Rudeboy Schufflin” weltweit große Erfolge.
Dann kam die Trennung und irgendwie fehlte fortan der markannte Falsettgesang von Apple Gabriel. Das Ganze ist eben immer mehr als die Summe seiner Teile. Dennoch: die beiden übrig gebliebenen Urgesteine machten weiter. Zwar nicht mehr ganz so erfolgreich aber immernoch ganz im Geiste des frühen Rootsreggae.
Hier reiht sich das neue Album “Play It Real” nahtlos ein. Auf elegant gespielten Riddims, bei denen vor allem Errol “Flabba” Holt die Fäden in den Händen hält, performen die beiden älteren Herren mal mehr, mal weniger überzeugend. Gut gelingt ihnen “Man Up” bei dem sie von Droop Lion begleitet werden. Schön sind ebenfalls “Beautiful” und die aktustische Version von “Dancing In The Rain”. Dazwischen gibt es viel Mittelmaß. Oft hat man das Gefühl, dass die Songs weniger von den beiden Sängern als vielmehr von den Backgroundstimmen getragen werden. Hier taucht dann auch immer wieder ein Falsett auf, das dem von Apple Gabriel recht ähnlich klingt. Doch damit lässt sich die klaffende Lücke nicht schließen.
Karsten Frehe
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