Tarrus Riley, Alaine, Exco Levi & Blak Soil Band, Fabrik, Hamburg, 10.7.15

Ein Country-Man, eine Herz-Dame und gaaanz viel Singy Singy…

Letzten Freitag ging es in der Fabrik zur Sache. Über 600 Leute wollten sich das diesjährige Konzert des Schmuse-Barden Tarrus Riley nicht entgehen lassen, vor allem, da außer ihm noch Exco Levi und Alaine sowie die exzellente Blak Soil Band inklusive Saxophon-Legende Dean Fraser am Start waren!

Lokal-Matadoren Silly Walks bespielten die Ankommenden mit einem warmen Willkommens-Set, bis Exco Levi kurz nach halb 10 den Abend eröffnete. Er gab unter anderem Songs seines neuen Albums Country Man zum Besten, aber es dauerte eine Weile, bis alle Besucher den Weg vom gemütlichen Dämmerungs-Schnack vor dem Eingang zu den sich aufbauenden Vibes vor der Bühne fanden. Spätestens bei Storms Of Life waren dann wohl alle da, erkennbar an den vielen gehobenen Händen und Stimmen.

Nach einer schnellen, effizienten Umbaupause nahm die Blak Soil Band an ihren Instrumenten Platz, und mit einem kurzen Saxophon-Intro kündigte Dean Fraser die zauberhafte Alaine an. Aus dem Off erklingt ihre Stimme, die sich in schier unglaubliche Höhen schraubt und uns in der nächsten halben Stunde mit Balladen wie Rise In Love, Sacrifice und Deeper beglückt. Natürlich sind auch Perlen ihres neuen Albums 10 Of Hearts dabei – das gefühlvolle Cover Loving Feeling zum Beispiel, während dessen sie, ganz Performerin, vor den Fans auf die Knie sinkt. Oder Favorite Boy, das die Tanzwut anstachelt, denn sie kann auch schnell (wie der schon etwas ältere und im Original mit Beenie Man performte Track Dreaming Of You beweist). In den Pausen zwischen den Songs scherzt und kommuniziert sie mit den Anwesenden, erzählt persönliche Geschichten, die hinter den Texten stecken, und setzt sich zum Schluss sogar selbst ans Keyboard, um Ordinary Love zu spielen. Zum Seufzen schön!

Nahtlos geht der Abschieds-Applaus für Alaine in Willkommens-Beifall für Tarrus über. Schick hat er sich gemacht! Routiniert lächelt, handschüttelt und singt er sich durch seine Bühnenshow, die sich nicht allzu sehr von denen der letzten 4 Jahre unterscheidet. Schön, dass ein paar neue Songs das Set ergänzen – “brand new” ist zum Beispiel das Liebeslied Cool Me Down, und auch das rezente My Herbs fällt auf fruchtbaren Boden. Natürlich dürfen all-time-favorites wie Karma, Superman, Wildfire, My Day und She’s Royal nicht fehlen, was ihm von kreischenden Fans in den ersten Reihen gedankt wird. Überhaupt ist die Mitsing-Lust an diesem Abend besonders groß, nicht nur bei mir… die Energie stimmt, und Tarrus verpflichtet uns gleich zur Aufrechterhaltung derselben: “If you love di vibes, say really nice!”.

Ein paar neue Specials haben die Jungs dann doch auf Lager. Alaine, die sympathischerweise am Bühnenrand mitfeiert, wird nach einem Solo von “Jamaican Jimi Hendrix”, Gitarrist Mitchum Khan Chin, von Tarrus auf die Bühne geholt und lässt die Riley-Combination Sugar Candy anklingen. Keyboarder Christopher Smith singt ein eindringliches Turn Your Lights Down Low Cover und gibt dann an Co-Keyboarder Wiya ab, der mit All Of Me noch einen Druck auf die Tränendrüse draufsetzt. Eine weitere Überraschung war “MC DEAN”, denn Mr. Fraser hat auch stimmlich was drauf: auf dem Good Girl Riddim kommt er mit einem Ragga-Part rüber, der sich gewaschen hat! Und auch Bassist Glen Browne ergreift das Mikro, um eine kleine, erbauliche Rede zu halten: “I’n’I came to bring a message of peace, love & unity. Give thanks every day for life and light, for wealth and health, and never forget that we all are one!”

Mein Dank gebührt den Machern dieses Abends, der nach einer fast dreistündigen Show mit einer mindestens ebenso langen Aftershow-Party von den Silly-Walkern Joscha und Oli endet. Und Tour-Manager News, der mich schnell und unkompliziert mit allen nötigen Infos versorgt hat. Und all den wunderbaren Menschen, die friedlich zusammen diese Musik gefeiert haben. Und Lars für die affengeilen Fotos. Und und und…

Text: Gardy Stein; Fotos: Silverback Photography