Sam
Ragga Band
"Situations"
(Safa - 2006)
Der beste Reggae
kommt doch mittlerweile längst nicht mehr aus Jamaika – letzten
Monat überzeugten die Schweizer Dubheads Dub
Spencer & Trance Hill, diesmal kommt die Hamburger Sam Ragga
Band auf dem neuen bandeigenen Label Safa mit ihrem dritten Album als
ganz famose und stilistisch lupenreine Roots-Reggae-Formation. Inklusive
authentischer Instrumentierung und Consciousness Lyrics, sogar ein wenig
Nyabinghi-Percussion, ganz im Stil des Kölner Gentleman, der ja
verdientermaßen längst den internationalen Durchbruch geschafft
hat. Schon erstaunlich, wie sich die fünf Burschen vom Status als
Backing-Band von Jan Delay (nach wie vor unerreicht: „Searching For
The Jan Soul Rebels“) zu einem so eigenständigen Act entwickelt
haben. Nach den stilistischen Freiflügen des Vorgängers geht
es auf „Situations“ im wahrsten Sinn des Wortes „back to the Roots“.
Hier ist wirklich alles so wie es sein muss, mit Orgel und Gitarre,
Background-Miezen a la I-Threes und überhaupt erinnert hier fast
alles an die besten Jahre von Bob Marley und den Wailers aus der ersten
Hälfte der 70er. Keine Experimente also, auch keine Dancehall-Sounds,
schon gar kein Eimsbush-HipHop – das hier ist die alte Schule, mit Sänger
Seanie T (nicht aus Hamburg, sondern aus London) auf den Spuren der
wirklich großen Jamaikaner. Easy Skanking geht mittlerweile eben
überall auf der Welt.
Joe Whirlypop