Jan Delay
"Searching...." - The Dubs

(Echo Beach/Im- und Export Hamburg-City - 2007)

Jan Delay stand mit seinem Album "Mercedes Dance" monatelang ganz oben auf der Liste in der Musikwelt. Kaum ein Magazin, das ihn und die neu eingeschlagene Richtung nicht über den Klee lobte. Nahezu unvergleichlich schlug der "Superstyler" eine neue Richtung ein und setzte erneut Maßstäbe. Dabei wurde die Zeile "Reggae ist tot, jetzt ist Funk dran" aus dem "Mercedes Dance Intro" bereits auf der Tour als undogmatisch entlarvt, wurden doch etliche Titel von "Searching For The Young Soul Rebels" gespielt, mit dem Jan Delay nebst Seeed, deren Debüt ebenfalls 2001 erschien, dem deutschen Reggaeboom Feuer unterm Hintern machte. Nun ist also Dub dran! Dabei war Dub schon immer ein Teil von Jan's Schaffen, denkt man z.B. an "Pissen From Outta Space" von den Absoluten Beginnern, das Projekt La Boom oder, als Vorbote zum vorliegenden Album, an den "Vergiftet Dub" auf der Compilation "Dub Decade" des Turtle Bay Country Clubs von 2002. Neben "Vergiftet" befinden sich auf dem vorliegenden Album sieben weitere Dubs des Ursprungsalbums. Allesamt wurden sie von Matthias Arfmann und Jan Delay sehr elegant gemixt und überzeugen rundum, ohne in Effekthascherei auszuarten. Diese Eleganz hatte Matthias Arfmann ja schon immer bei seinen Dubmixen an den Tag gelegt. Also: Daumen hoch für Jan Delay, ob nun im Bereich Reggae, Funk oder Dub!!

Matthias Arfmann im kurzen Interview zum vorliegenden Album:

"Searching For The Young Soul Rebels" erschien 2001. Jetzt, fünf Jahre später liegen die Dubversionen vor. Das Booklet datiert die Dubs ebenfalls in die Entstehungszeit des Albums (2000). Wieso kommt es jetzt zum Release?

Erst einmal ist es spannend zu forschen, dass hinter einer "normalen" Version auch noch etwas ganz anderes schlummert. Ich selbst habe dies schon bei meinen Arbeiten auf DUB DECADE mit dem Turtle Bay Country Club versucht zu zeigen. Du hast über viele Wochen verteilt an einem Song gearbeitet und dann ist der finale Mix plötzlich fertig. Genau danach, wenn alle "Signale" noch auf deinem Mischpult anliegen, weiterzuforschen und mit einem Dub zu beginnen, ist nicht jedermanns Sache. Man will ja auch irgendwann mal fertig werden. Wir konnten aber nicht eher schlafen gehen, bevor diese Arbeit nicht auch noch getan war. Wir mussten einige Sachen im Liegen machen und haben daher Feldbetten bestellt, um diese vor unserm Mischpult aufstellen zu lassen. Wir wollten unsere Dubs schon nach dem VÖ von "Searching For The Jan Soul Rebels" bei einem Reggae Spezialisten veröffentlichen. Das war zur Zeit des VÖ`s aus "politischen" Gründen leider nicht möglich. Wir mussten daher bis heute warten.

Wurden neue Instrumente für die Dubs eingespielt (laut Sam Ragga soll Jan selbst ein begnadeter Percussionist sein) oder ausschliesslich Sam Ragga Riddims benutzt?

Es handelt sich bis auf den "Söhne Stammheims Dub", bei dem der Riddim von Jan ist, um die von Jan und mir überarbeiteten Sam Ragga Riddims.

Sind noch mehr Dub Alben zu erwarten (Beginner?)? La Boom (mit Tropf) hatte ja schon einen ähnlichen Weg eingeschlagen.

Nichts ist ausgeschlossen, zumal Dub nicht sooo sehr an irgendein Genre angekettet werden sollte. Ob Jan jetzt aber Lust hat, die Beginner Sachen zu dubben halte ich für fraglich.

Wird es eine Möglichkeit geben, Jan Delay meets Dub auch mal live zu erleben?

Wer will sich das angucken. 2 Typen liegen vor einem Mischpult und drehen da rum. Hilfe!

 

Text und Interview: Karsten Frehe



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