Barry
Brown
"Rich Man Poor Man 1978-1980"
(Moll-Selekta/EFA - 2003)
Joseph Cotton, Alton
Ellis, Mike Brooks, Ansel Collins und Cornell Campbell kamen bereits
in den Genuss bei Moll Selekta mit Alben geehrt zu werden. Allesamt
hochwertige Zusammenstellungen der jeweiligen Künstler, sorgsam
ausgewählt von Hans Peters und Jan Szlovak. Mit "Rich Man
Poor Man" liegt nun der nächste Streich vor und knüpft
spielerisch an das hohe Niveau der Vorgänger an. Welches nun das
beste Album der bisherigen Serie ist kann gar nicht so leicht geklärt
werden, zu unterschiedlich ist deren Rezeption. Andreas Müller
kürt das vorliegende Album "zum bislang besten Moll Selekta
Produkt überhaupt" (Riddim 02/03). Das kann nachvollzogen
werden, stellt aber die vorangegangene Cornell
Campbell zu unrecht in den Schatten. Eigentlich ist es auch müßig,
bei dieser Top-Qualität derartige Vergleiche anzustellen. Festgestellt
sei nur, dass sich die Veröffentlichungsfrequenz des Labels deutlich
zu verkürzen scheint. Und das ist, mit der Hoffnung auf gleichbleibende
Qualität in der Zukunft, allemal ein dickes Lob wert!
Doch nun zu Barry Browns Album. Ein Namedropping mag vielleicht andeuten,
um welche Qualität es sich hier handelt, denn als Backingbands
sind die Aggrovators, Roots Radics, Revolutionaries und High Time Players
zu nennen. Produziert wurde von Rodguel "Black Beard" Sinclair,
aufgenommen bei Channel One und Harry J's un gemixt bei Tubby's. Was
will man mehr. Sie alle bieten den motzigen Lyrics von Barry Brown,
relaxt und gelegentlich etwas nölig vorgetragen, ein passendes
Rhythmusfundament. Barry Brown bewegte sich zwischen 78-80 nahe am aktuellen
Geschehen in Kingston. Als genauer Beobachter und Anprangerer der politischen
und sozialen Gegebenheiten soll er, so die Begleitinfo, als der Bob
Dylan Jamaikas bezeichnet worden sein. So ganz kann ich das vor dem
Hintergrund der Musik und der Texte nicht nachvollziehen, hinken derartige
Vergleiche doch sowieso. Festzustellen ist, dass sich Barry Brown engagiert
für die Rechte der Benachteiligten gegenüber dem babylonischen
System einsetzt, und seinen es nur diejenigen, welche entspannt ihren
Spliff rauchen wollen ohne um die Häuserblocks gejagt zu werden.
Schönster Titel des Albums ist aus meiner sicht "Burial".
Den kennt man vielleicht ja schon von Peter Tosh. Melodie und Text sind
hier bestechend gut! Doch möchte ich keine weiteren Titel gesondert
hervorheben, da die Qualität gleichbleibend hochwertig ist.
Auf die folgende Rocksteady-Compilation auf Moll Selekta bin ich jetzt
schon gespannt....
Karsten