Prince
Far I
"Heavy Manners"
Anthology 1977 - 1983
(Trojan/Zomba - 2003))
"Voice Of Thunder"
hieß eines seiner Alben auf Trojan. Das trifft den Nagel auf den
Kopf, klingt seine Stimme gewaltig nach einem Donnergrollen oder wie
brodelnder Urschlamm. Anekdote: mein Sohn Jaap assoziiert seine Stimme
mit seinen zweieinhalb Jahren mit einem "bösen Mann".
Und so ganz falsch liegt er da nicht, denn Michael James Williams aka
Prince Far-I, ist oft stinksauer über die Welt wie sie leider ist
gewesen, hat seine Botschaften von Rasta wie eine Predigt unters Volk
gegrollt und so ins gewissen geschweißt. Vergleiche gibt's da
eigentlich keine. Unvergleichbar ist seine Art, spirituelle und gesellschaftlich-politische
Themen zu bearbeiten. Man höre sich hier z.B. das späte Album
"Umkhonto We Sizwe" (1983)
an, von dem auf der vorliegenden Compilation mit "Survival"
und "Stop The War" gleich zwei Titel vertreten sind. Geprägt
sind alle seine Tunes neben seiner Stimme und eigenwilligen Art des
Deejaying vor allem durch satte Rootsriddims, die recht reduziert den
Hintergrund für die Messages bilden. Dabei greift Prince Far-I
auch auf bekannte Riddims, wie z.B. dem "Satta Massa Ganna"
bei seinem Tune "Deck Of Life". Die umfangreiche Anthology
hat viele der feinsten Werke von Prince Far-I zusammengestellt und stellt
so eine unbedingt empfehlenswerte Werkschau des gewaltsam aus dem Leben
gerissenen Künstlers dar. Der Reigen von insgesamt 40 (!!) Tunes
wird dabei von seinem größten Hit für Joe Gibbs "(Under)
Heavy Manners" eröffnet. Der erhobene Zeigefinger, der sich
in die Wunden der Machthaber bohrt und für Gerechtigkeit plädiert
ist auch auf etlichen anderen Titeln der Anthology anzutreffen. Prince
Far-I war ein oft schlecht gelaunter, vehementer Vertreter der Rastas,
kritischer Beobachter des Weltgeschehens und nicht nur auf der Insel
Gast am Mikrophon. Von seinen UK-Produktionen mit Adrian Sherwood ist
hier allerdings keine zu hören, das mag man vielleicht als Manko
ansehen, sollte sich jedoch mit den vorliegenden 40 Tunes zufrieden
geben.
Karsten Frehe