Rude
Rich and the High Notes
"Soul Stomp"
(Grover/SPV - 2004)
Während sich
die Dancehall im Bashment übt, gibt es unzählige Bands, die
sich in ihrer musikalischen Verankerung viel früher festmachen.
So auch Rude Rich and the High Notes aus Holland, die bereits mit ihrem
Erstling "Change The Mood" (2001) sowie durch die Zusammenarbeit
mit Derrick Morgan als Begleitband mehr als nur Beachtung bekamen. Die
Zusammenarbeit zwischen ihnen und dem jamaikanischen Veteranen wurde
in Form eines Livemitschnitts vom Rosslauer Ska Festival im letzten
Jahr veröffentlicht ("Derrick
Morgan meets the High Notes", ebenfalls Grover). Mit "Soul
Stomp" liegt nun ihr neuestes Werk im Player - eine Ode an die
jamaikanische Musik der ausgehenden Ska- und beginnenden Rocksteady-Ära.
Dementsprechend sind viele nette Liedchen mit einem ausgeprägt
naiven Charme zu hören. Rude Rich and the High Notes interpretieren
dabei diverse Klassiker von Prince Buster (etwa "Prince Of Peace"),
The Coolies, Alton Ellis ("Ska Beat"), The Heptones ("Old
Times"), The Upsetters ("Tighten Up", "Check Him
Out"), Jackie Mittoo und vielen alten Heroen. Dabei versetzen sie
sich ungezwungen aber zielsicher in die damalige Zeit und frönen
der Gute-Laune-Musik. Zudem gibt es ein paar Eigenkompositionen zu hören.
Stimmlich präsentiert sich Tobias Breekveldt am Soul geschult und
zeigt dies insbesondere durch seine Shouts bei "The Punch",
dem aus meiner Sicht besten Titel des Albums. Lange bevor Babylon in
den Themenkodex auf Jamaika einzog ging es vornehmlich um die Alltäglichkeiten
des Alltags ("Money Worries") und sehr gerne um die Liebe
("More Love"). Die 18 Lieder ziehen einem alten Dampfzug vergleichbar
an einem vorbei, treiben einem kurzweilig ein Lächeln auf die Lippen,
sind unspektakulär charmant und interessant zugleich. Und sie verdeutlichen,
dass eine Waffe gegen die Übel unserer Zeit die gute Laune ist,
denn ohne sie versiegt jedes Aufbäumen in Verbitterung.
Karsten Frehe
www.grover.de