Teledubgnosis
"Magnetic Learning Center"
(WordSound/EFA - 2003)
Als Eckpunkte können
bei der vorliegenden Veröffentlichung des renommierten Labels WordSound
Adrian Sherwoods On U-Sound Produktionen, Bill Laswell, Spectre und
die frühen Alben des Crooklyn Dub Consortiums genannt werden. Irgendwo
in der Schnittmenge dieser Sounds bewegt sich "Magnetic Learning
Center" von Teledubgnosis. Hinzu kommen orientalische Einflüsse
sowie diverse perkussive Elemente, die die Mischung aus Roots- und digitalem
Dubsound mit ihren Facetten erfreulich anreichern. Dabei entsteht ein
Gesamtwerk, das gelegentlich etwas düster daher kommt, insgesamt
jedoch nicht komplett runterzieht. Nach einem jazzigen Intro entfaltet
der Opener "80 Creeps" mit einem treibenden Schlagzeugbeat
eine ganz eigene Vision von Future Dub. So richtig viel klassischer
Dub lässt sich da ganz und gar nicht entdecken. Nennen wir es also
ganz einfach (und völlig undefiniert) "Crossover". Zwischendrin
immer wieder Samples und Soundscapes, die ein Durchhören nahe legen
und zudem das Eintauchen in das Teledubgnosis-Universum ermöglichen.
Also: Zurücklegen, Füße hoch und chillen - denn zum
Tanzen lädt hier nix ein! Ab Titel 3 - "some/thing" -
wird's dann etwas düsterer und erinnert ein wenig an die letzen
Alben von Spectre (allerdings ganz ohne
Zugabe von Surroundsound-"Grusel"-Gimmicks). Mit "Heading
West" wird's dann wieder freundlicher um dann durch den "Polar
Cap Dub" in experimentellere Bereiche hinüberzugleiten. Gleichzeitig
tauchen hier leichte Reminiszenzen an Reggae auf. Mit "Operations
Manual" wird's wieder dunkel, leicht orientalisch angehaucht und
verwirrend. "Magnetic Learning Center" ist ein Album zum Abtauchen.
Entweder sollte aus laut über die Boxen oder über Kopfhörer
genossen werden. Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen!
Hinter Teledubgnosis verbergen sich Ted Parsons, Drummer von Godflesh,
Prong und den Swans, Jason Wolford vom Decadent Dub Team und Greg Grinnel,
der gleich an mehreren Instrumenten glänzt und nebenbei als Multimedia-Artist
tätig ist. Ein äußerst kreatives Gespann also, dass
sich hier an die Arbeit gemacht hat und sein Debüt vorlegt.
Karsten Frehe