Anthony B
"My Hope"
(Minor7Flat5/Groove Attack - 2005)
"Black Star"
(Greensleeves/Rough Trade - 2005)Gerade erst hat Keith Anthony Blair aka Anthony B beim Summerjam (siehe Foto) einmal mehr gezeigt, dass er zur allerersten Garde jamaikanischer Artists gehört und ein feiner Entertainer ist. Gerade erst erschien sein Album "Black Star" bei Maximum Sound/Greensleeves und schon wird nachgelegt: "My Hope" heißt der nächste Streich. Produziert von Brotherman und dem Al.Ta.Fa.An Team. Das diese beiden Pole Garanten für ausgeklügelte und saubere Produktionen sind, dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. Und so bestechen auch die Riddims auf dem neuen Werk. Eingespielt wurden sie auf Jamaika von Musikern wie Dean Frazer, George "Dusty" Miller und Nambo Robinson. Anthony B reitet die Riddims souverän und legt meist conscious Lyrics vor - hebt den Zeigefinger, klagt und feuert an ("Global Awareness"). Neben ihm gibt es derzeit wohl keinen, der dies eindringlicher und authentischer zustande bringt - ohne in Plattitüden abzurutschen oder zu heilig sein zu wollen, wie es Kollege Luciano gerne tut. Bei "Strong Shoulder" könnte die Performance jedoch einen Tick besser sein. Der Gesangstil schleppt hier über Phasen ein wenig. Ansonsten: Daumen hoch!! Ganz fett ist die Kombination mit Gentleman auf "Face Off" mitsamt treibendem Riddim und schrillen Gitarrensoli. Das geht ab und in die Hüften, konnte allerdings auch schon auf dem Album "Confidence" von Gentleman bestaunt werden! Ebenfalls ganz ganz weit vorne: das Zusammenspiel mit der smoothen Stimme von Taffari bei "Rise Up". Fazit: Sauberes Album! Tipp.
"Black Star" beginnt mit einem Intro, das zugleich als Programm angesehen werden kann: "Welcome to the future, with echoes of the past.... Black Star". Konsequent bewegt sich der Künstler mit Wurzeln in der Vergangenheit aber einem Blick für das Jetzt. Dabei erweist sich bei diesem Album die Zusammenarbeit mit Frenchie (Maximum Sound) als sehr produktiv. Bereits "Powers Of Creation" zeugte von einer guten Verbindung dieser beiden Köpfe. Allerdings kehrt Anthony B hier wieder zu eher rootsigen Riddims zurück. Das deuten die Unterschiede in den beiden Coverartworks bereits an. Thematisch bewegt sich Anthony B gekonnt im Bereich Roots & Culture. Besonders beeindruckend ist bei den Gastauftritten vor allem Jah Cure bei "Poor Man's Cry" - ein Titel, der den Inhalt anschaulich verdeutlicht. Während andere Künstler mit einem zu hohen Output gelegentlich in Beliebigkeiten abrutschen, liefert Anthony B mit beiden neuen Alben einen eindrucksvollen Beleg dafür ab, dass zur Zeit keiner an ihm vorbei kommt.Karsten Frehe
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Foto: Anthony B @ Summerjam 2005 by Jamilah
