Various
Dub Shoe - Episode 1: The Stepping Shoe

(Dub Flash Records - 2004)

Im Stillen aber konsequent arbeitet Dub Rogue aka Ralf Wunderlich in Berlin an seiner Vision vom Dub. Dabei hat er ganz offensichtlich Vorlieben für den NeoDub der 90er Jahre, was gerne auch Nörgler auf den Plan ruft, die anzweifeln, ob dies zeitgemäß sei. Doch mal ehrlich: scheiß was auf zeitgemäß! Erstens sollte mensch sich dem Druck der immerwährenden Innovation nicht aussetzen und zweitens gibt es auch in anderen Genres immer wieder Strömungen, die eine lange und zum Beispiel beim Rootsreggae viel längere Tradition aufweisen und immernoch rauf und runter praktiziert werden. Man sehe sich einfach nur mal in der heimischen Szene um, die mit genügend Beispielen aufwartet! Das vorweg.
Mit "Dub Shoe - Episode 1: The Stepping Shoe" liegt eine 10 Track-Vinyl-Veröffentlichung vor, die 10 Tunes von 10 Artists aus 10 Nationen versammelt. Gerade dieser internationale Ansatz ist ja gerade im Dub häufiger (wie zum Beispiel kürzlich bei der "Roots Of Dub Funk Vol. 4" von Tanty Records) anzutreffen, zeigt er doch, wie international sich dieses Genre verbreitet hat. Den Beginn macht hier das Dovedub Sound System aus Polen und legt mit "Dub Creation" einen heißen Steppers-Riddim auf's Parkett. Ganz ähnlich gehen System Failure aus Dänemark mit seinem "Dub Firm" feat. I-Iawy und Babylon Station feat. Baron Black & King Kalabash aus der Tschechischen Republik mit ihrem "Dub Fi Di Youth" vor. Dub für die Tanzfläche. Erst mit Dangerman's "Noon" werden chilligere Töne angeschlagen. Zum Ausruhen zwischendrin und Bereitmachen für den nächsten smootheren Steppers-Dub von Coptic Sound aus Frankreich, der einen ganz relaxt in psychedelische Sphären abheben lässt - zwar nicht innovativ aber effektiv!
Seite B startet mit dem alten Bekannten Sir Larsie I aus Deutschland, der ja schon öfter bei Dub Flash Records zu Gast war. Sein "Prohibition Dub" will mich nicht ganz überzeugen - zu synthetisch klingen einzelne Elemente der Komposition. Stimmungstechnisch geht es ruhig zur Sache. Viel spannender gehen Earthground Combination aus Italien mit "Fyah" an die Arbeit und steuern einen weiteren clubtauglichen Titel bei! Zudem mit netten Vocals. Sehr sehr schön relaxt und intelligent gemacht ist das folgene "Eye Of The Beholder" von Jesse J aus Finnland. Instrumental gehalten und entspannend mit einem leichte Jazz Touch. Mit einem Solo einer elektrischen Gitarre fängt hingegen "Dub Shoe's Revenge" von Slimmah Sound (NL) an um dann mit einer Melodica bestückt auf das nächstgelegene Sofa einzuladen. Last but not least steuert Trevor "The Technician" McKenzie aus Australien mit "Dub Down Under" ein ganz nettes Finale bei - auch wenn der Tune nicht zu meinen Favoriten zu zählen ist. Seite A erscheint over all etwas peppiger als die eher chillende B-Seite. So wird jedoch für eigentlich jeden Dubgeschmack etwas bereit gehalten.

Karsten Frehe

www.dubflash.com

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