Glen
Brown & Friends
"Rhythm Master Volume Two"
(Hot Pot/Indigo - 2005)
Und wieder so ein
kompetenter Blick auf die wohl beste Zeit der Reggae History – die erste
Hälfte der siebziger Jahre, kompiliert und kommentiert von einem
der besten seines Faches: Steve Barrow. Dies ist bereits das zweite
Volume von insgesamt drei geplanten, man setzt bei Hot Pot, dem Reggae-Sublabel
von Cooking Vinyl also die Ausgrabungen des jamaikanischen Sängers
und Produzenten Glen Brown akribisch und konsequent fort. Damals war
Brown ein Außenseiter, produzierte eigene Tracks – schließlich
war er ein sehr guter Sänger – engagierte aber auch diverse renommierte
(Big Youth, I-Roy, Johnny Clarke, Prince Jazzbo) und auch nicht ganz
so bekannte Deejays (also Sänger/Toaster), um mit ihnen diverse
Versions eigener Rhythm Tunes aufzunehmen. Auch war sein Oeuvre über
zahllose teils recht dubiose Labels verteilt, weshalb sich diese rekonstruierte
Werkschau umso mehr lohnt. Denn im Zusammenhang gehört, erweist
sich Glen Brown, der übrigens auch vorzüglich mit Dub-Erfinder
King Tubby kollaborierte (vor Jahren auf Blood & Fire veröffentlicht),
als echte Entdeckung. Auf „Rhythm Master Volume Two“ finden sich nun
16 Tracks aus den Jahren 1971-76, entstanden in so legendären Studios
wie denen von Harry J und Joe Gibbs oder Randy’s Studio 17, gemixt hat
King Tubby persönlich. Das Spektrum reicht von harten Rhythm Tracks
(also Instrumentels mit Orgel und viel Melodica a la Augustus Pablo)
bis zu einem meisterlichen Soul-Cover, „Do Your Thing“ von Isaac Hayes
bzw. den Temptations. Die produktionstechnische Meisterschaft Browns
zeigt sich aber vor allem in vordergründig unspektakulären
Versions wie zum Beispiel dem fantastischen „Pantomine Rock“, das den
souligen „Do Your Thing“-Gesang durch eine kaputte Akustik-Gitarre ersetzt,
die wie eine orientalische Oud klingt – eine echte Perle des Genres.
Joe Whirlypop
www.cookingvinyl.com
Zu den
Reviews von Glen Brown
& Friends - "Rhythm Master Volume One" & The Revolutionaries
- "Earthquake Dub"